EU-Kommission untersucht „Festplatten-Fusionen“ intensiver

Patrick Bellmer
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Die von Seagate (Samsung) und Western Digital (Hitachi) angestrebten Übernahmen werden eine tiefer gehenden Untersuchung seitens der EU unterzogen. Dies kündigte die Europäische Kommission in einer Stellungnahme mit.

Bis zum 10. Oktober soll in den zwei getrennt voneinander vorgenommenen Untersuchungen geprüft werden, ob der Wettbewerb durch die jeweiligen Übernahmen verschlechtert werde. Nach Ansicht der Kommission würde es insbesondere im Bereich der 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten bei einer Genehmigung mit Seagate und Western Digital nur noch zwei nennenswerte Anbieter geben. Bei den kleineren 2,5-Zoll-Laufwerken, die typischerweise in Notebooks verbaut werden, würde neben beiden Unternehmen nur noch Toshiba als ernsthafter Konkurrent auftreten.

Der stellvertretende Kommissionspräsident und Leiter des Wettbewerbsressorts Joaquín Almunia räumt dem Festplattenmarkt eine große Bedeutung ein. „Festplatten sind das Rückgrat der digitalen Wirtschaft.“, so der spanische Politiker. Und weiter: „In diesem Bereich hat es bereits deutlich spürbare Konsolidierungen gegeben und die beabsichtigten Übernahmen werden den Wettbewerb weiter einschränken.“.

Die bisherigen Untersuchungen haben laut EU Kommission ergeben, dass es zumindest Zweifel an einem funktionierendem Wettbewerb gibt, sollte man den Übernahmen zustimmen. Von den derzeit fünf weltweit agierenden Festplattenherstellern – Seagate, Western Digital, Hitachi, Samsung und Toshiba – wären dann lediglich drei übrig. Allerdings spielt bei den Untersuchungen nicht nur der Festplattenmarkt eine Rolle, auch die Auswirkungen auf die Zulieferer werden berücksichtigt. Denn insbesondere TDK, der derzeit einzige unabhängige Hersteller von Festplattenköpfen, würde durch den Wegfall von Samsung – Seagate stellt eigene Köpfe her – benachteiligt werden.

Auch wenn die Kommission darauf hinweist, dass weitere Untersuchungen nicht gleichbedeutend mit einer Ablehnung der Übernahmen seien, wird zumindest der Eindruck erweckt, dass zumindest mit Auflagen zu rechnen ist. Denn zusammen würden Seagate/Samsung und Western Digital/Hitachi auf einen Marktanteil von circa 90 Prozent kommen, ein funktionierender Wettbewerb dürfte so nur sehr schwer möglich sein.

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