Keine weiteren „MeeGo“-Geräte von Nokia

Mahir Kulalic
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In einem Interview mit der finnischen Zeitung Helsingin Sanomat gab Nokias CEO einige Informationen über die Pläne des größten Handyherstellers der Welt preis. Dem zufolge machte man in den letzten vier Monaten wesentlich zügiger große Schritte bei der Entwicklung und Realisierung neuer Geräte, als ursprünglich erwartet.

Nokia-Chef Stephen Elop habe eine Menge Gespräche darüber geführt, wie man die Verantwortlichkeit seiner Mitarbeiter sowie das Mitgefühl mit seinen Kunden erhöhen kann. Ebenso versucht der Konzern das Ziel zu erreichen, nicht als „arrogant“ dazustehen.

Als Beispiel für neue Entwicklungen nennt er das kürzlich vorgestellte N9. Das Smartphone habe einige „bahnbrechende“ Ideen im Bezug auf die Bedienung, das Design und die Materialien. Dort möchte man ansetzen und für kommende Telefone entsprechend weiterentwickeln.

Trotz der positiven Aspekte dürfte das Interview auch einen faden Beigeschmack bei Interessenten und Fans hinterlassen: So erscheint das Gerät im kommenden Herbst – aus nicht genannten Gründen – ein Jahr nach der eigentlich geplanten Veröffentlichung. Ein anderer und wohl entscheidender Punkt ist, dass es keine weiteren Geräte mit MeeGo geben wird, selbst wenn sich das N9 als „Kassenschlager“ herausstellt. Als Begründung nennt Elop Gespräche mit Netzbetreibern und die Ergebnisse von Verbrauchergruppen, welche Tests durchgeführt haben, an denen er mit teilgenommen hat. Das Feedback sei „extrem positiv“ und man ist sich sicher, dass Windows Phone 7 ein großer Erfolg wird.

Auch zu den sinkenden Verkaufszahlen und den Zweifeln der Aktionären – die Nokia-Aktie sank im Wert um 40 Prozent – äußerte sich der CEO: „Ich verstehe vollkommen, dass die Investoren die Ergebnisse unserer neuen Strategie in voller Pracht zu sehen kriegen möchten. Dies wird einige Zeit dauern, aber sobald wir in der Position sind, die Resultate der neuen Strategie vorzustellen, werden die Zweifel vergehen. Da bin ich mir sicher.“

Ebenso kommentierte Elop die Bedenken einiger Nokia-Anhänger, der Hersteller würde mit dem Umstieg auf Microsofts Betriebssystem zu einem reinen Hardware-Hersteller werden. Er versicherte, dass „Nokia weiterhin softwareseitig Forschung und Entwicklung betreiben wird und auch die Dienste und das Design weiterentwickelt.“ Der Konzern würde neue Erfindungen in seine Windows Phone-Geräte einbringen, welche den Hersteller klar von der Konkurrenz abheben. Diese sollen auch deutliche Vorteile für die eigenen Software-Entwickler bringen. In den letzten Monaten habe Nokia mehrere Projekte zur Entwicklung von Software ins Leben gerufen.

Als Folge der momentanen Umstrukturierung des Konzernes werden auch 1.400 Mitarbeiter in Finnland ihren Job verlieren. Jedoch ist Nokia in Gesprächen mit anderen Konzernen, um den entlassen Mitarbeiten neue Arbeitsplätze zu sichern. Ebenso sei man bereit, die Gründung neuer Firmen zu finanzieren, so lange man die Ideenverwirklichung anderweitig sichern kann. Vorerst müssten jedoch die diesbezüglich anstehenden rechtlichen Fragen geklärt werden.