Taipeh setzt App-Umtauschrecht um

Patrick Bellmer
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Nachdem die erste Ankündigung Anfang Juni noch für einige Schmunzler sorgte, dürfte spätestens mit dem heutigen Tage klar sein, dass die Stadtverwaltung Taipeh ihre Drohung in Richtung Apple und Google durchaus ernst gemeint hat.

Denn nachdem Google das angekündigte siebentägige Rückgaberecht nicht in den Android Marketplace eingebaut hat, hat die zuständige Rechts- und Regulierungskommission ein Bußgeld in Höhe von einer Million Taiwan-Dollar, etwa 25.000 Euro, verhängt. Diese Summe dürfte Google zwar aus der sprichwörtlichen Portokasse zahlen können, die Verwaltung der taiwanischen Hauptstadt kündigte aber bereits weitere Schritte an.

Die bislang einzige Reaktion des Suchmaschinenbetreibers sei die Abschaltung der Kauffunktion im Marketplace gewesen. Laut Yeh Ching-Yuan, dem Leiter der zuständigen Kommission, sei dieses Verhalten nicht hinnehmbar, Google würde die Einwohner Taiwans als „Schild“ missbrauchen, um sich nicht an die geltenden Gesetze halten zu müssen. Bei einem Treffen zwischen Verwaltung und Abgesandten des Android-Entwicklers am kommenden Donnerstag soll eine Lösung gefunden werden. Je nach Ausgang der Gespräche seien dann unmittelbar weitere Bußgelder denkbar, auch deutlich höher als die bislang verlangte Million.

Hintergrund des Konflikts ist eine schon seit geraumer Zeit geltende Vorschrift, die ein siebentägiges Rückgaberecht im Handel vorsieht. Eine Novellierung dieser Vorschrift berücksichtigt nun erstmals auch den Verkauf von Apps über App Stores. Google bietet Käufern bislang aber lediglich einen Umtausch binnen 15 Minuten nach dem Kauf an. Apple soll sich laut Verwaltung aber bereits als kooperativ gezeigt haben.