T-Mobile USA: Gegner und Befürworter formieren sich

Update Patrick Bellmer
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Knapp drei Wochen nach dem Einspruch des US-Justizministeriums gegen die Übernahme von T-Mobile USA durch AT&T haben sich Gegner und Befürworter des Kaufs neuerlich in Stellung gebracht. Während erstere nach wie vor Verschlechterungen für die Verbraucher ins Feld führen, setzen letztere auf die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Gegen den Kauf sprachen sich die sieben US-Bundesstaaten Kalifornien, Illinois, Massachusetts, New York, Ohio, Pennsylvania und Washington aus. Als Begründung wurde unter anderem AT&Ts Marktstellung angeführt. In einigen Regionen würde das US-amerikanische Unternehmen eine fast schon monopolartige Stellung inne haben.

Durch eine Übernahme von T-Mobile USA würden hier die Preise bei gleichzeitiger Verschlechterung des Services steigen. Zudem hätte sie negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung sowie die technische Weiterentwicklung. Dabei geht es aber nicht in allen Staaten um eine schlichte Verhinderung der Übernahme. In Kalifornien will man beispielsweise mit allen Beteiligten verhandeln, um die für den Staat beste Lösung zu finden.

Gleichzeitig setzen sich aber zahlreiche Politiker für die Übernahme der Telekom-Tochter ein. So haben 15 demokratische Abgeordnete sich ganz klar positioniert. Sie sehen im Kauf die Chance, zahlreiche Arbeitsplätze zu sichern und weitere zu schaffen. Dem Kongressabgeordneten Heath Shuler zufolge würde AT&T 5.000 derzeit im Ausland angesiedelte Arbeitsplätze nach der Übernahme in die USA zurückholen. Zusätzlich würden 55.000 bis 96.000 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Darüber hinaus würde die Wirtschaft von den LTE-Ausbauplänen profitieren. Einerseits würden 97 Prozent der US-amerikanischen Bevölkerung Zugang zu schnellem Internet erhalten, andererseits würde AT&T seine für die kommenden Jahre geplanten Investitionen um acht Milliarden US-Dollar erhöhen. Dadurch würden einer Studie zufolge 371.000 bis 771.000 weitere Arbeitsplätze geschaffen werden.

AT&T und die Deutsche Telekom halten nach wie vor an ihren Plänen fest. Das US-Unternehmen will die Mobilfunktochter T-Mobile USA für 39 Milliarden US-Dollar übernehmen, um zum größten Konkurrenten Verizon Wireless aufschließen zu können. Dabei würden beide Unternehmen in vielen Regionen gar nicht als direkte Mitbewerber aufeinander treffen. Denn während Verizon auf den CDMA-Standard setzt, verwendet AT&T ebenso wie T-Mobile USA und die meisten europäischen Provider GSM.

Sollte der Verkauf nicht zustande kommen, muss AT&T Schadenersatz in Höhe von insgesamt sieben Milliarden US-Dollar zahlen. Die derzeit wahrscheinlichste Lösung dürfte eine Zustimmung der entsprechenden Behörden unter Auflagen sein.

Update

Wie Bloomberg berichtet, nimmt der Kompromissvorschlag seitens AT&T langsam konkrete Formen an. Das Unternehmen wolle dem US-Justizministerium vorschlagen, zusammen mit der Übernahme von T-Mobile USA eigene Frequenzen und Kunden an konkurrierende Provider zu verkaufen. Die ersten Gespräche mit Mitbewerbern laufen dem Bericht zufolge bereits, unter anderem mit einem der größten Kritiker der geplanten Übernahme. Dabei handelt es sich um den Anbieter Sprint. Kommentare seitens der involvierten Parteien gibt es bislang nicht. Weitere Einzelheiten dürften in zwei Tagen bekannt werden. Dann wird es zu einem Treffen zwischen Vertretern des Justizministeriums und AT&Ts kommen.

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