Leistungsschub für Atom-SoCs dank „Ivy Bridge“-Grafik?

Update Michael Günsch
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Die Leistung der integrierten Grafiklösung spielt bei aktuellen SoCs eine immer größere Rolle. Nicht nur bei den klassischen Desktop-CPUs, sondern auch bei den Atom-SoCs will Intel offenbar diesbezüglich deutlich zulegen. Bei „Valley View“ soll dafür die „Cedarview“-Architektur mit „Ivy Bridge“-Grafik kombiniert werden.

Der Codename „Valley View“ taucht erstmals im Zuge der Veröffentlichung von Patches für Intels Open-Source-Grafik-Treiber auf, wie Phoronix berichtet. Dabei fiel die Nachricht ValleyView is a CedarView-like chip but with an Ivybridge graphics core. Demnach wird Intel auf eine PowerVR-Grafiklösung, welche bei den vorherigen Atom-Generationen Verwendung fand, verzichten und „Valley View“ mit einer Grafikeinheit auf Basis der in Kürze erwarteten Desktop-CPU-Generation „Ivy Bridge“ ausstatten. Der CPU-Teil der künftigen „Valley View“-SoCs basiere hingegen auf den aktuellen in 32 nm gefertigten „Cedarview-Atoms“ der „Cedar-Trail“-Plattform. Angesichts dessen, dass die Veröffentlichung von „Valley View“ für Ende 2012 oder Anfang 2013 erwartet wird, wäre es denkbar, dass dabei bereits der 22-nm-Prozess zum Einsatz kommt, der in diesem Jahr mit „Ivy Bridge“ Premiere feierte. Eine von The Verge veröffentlichte Roadmap bestätigt diese Annahme, ebenso wie den Codenamen „Balboa Pier“ für die gesamte Plattform.

Inoffizielle Roadmap zeigt "Balboa Pier"
Inoffizielle Roadmap zeigt "Balboa Pier" (Bild: theverge.com)

Durch den Einsatz der „Ivy Bridge“-Grafik sei ein enormer Leistungszuwachs zu erwarten, Phoronix spricht dabei von einer Vervierfachung der Grafikleistung gegenüber „Cedarview“ mit PowerVR-GPU. Aufgrund des frühen Zeitpunktes und des Hinweises, dass die Treiberentwickler derzeit noch auf erste Vorserien-Chips von „Valley View“ warteten, ist diese Leistungseinschätzung allerdings noch mit Vorsicht und gesunder Skepsis zu betrachten.

Aktuell sind die Informationen zu „Valley View“ noch sehr spärlich. Anhand der Patches habe man jedoch erfahren können, dass es sowohl eine Desktop- als auch eine Variante für mobile Geräte geben soll und dass neben zwei DisplayPort-Panels auch HDMI unterstützt werde. Gegenüber „Ivy Bridge“ soll die Grafikeinheit zudem einige technische Änderungen, unter anderem bezüglich der Turbo-Funktion, erfahren.

Anhand der letzten von Intel veröffentlichten Roadmap für die Atom-Familie könnten mit „Valley View“ auch die ersten Quad-Core-SoCs Einzug halten. Zumindest würde das von Phoronix genannte Zeitfenster von Ende 2012 bis Anfang 2013 zu dieser Mutmaßung verleiten.

Roadmap für Intels Atom-Prozessoren
Roadmap für Intels Atom-Prozessoren

Wir danken unserem Leser d2kx für den Hinweis zu dieser News!

Update

Die Kollegen von VR-Zone sind an weitere Informationen zu Intels „Valley View“ beziehungsweise „Valleyview“ gelangt. Demnach wird voraussichtlich „Valleyview 2“ den Embedded-Sektor bedienen und damit die aktuelle Atom-E600-Serie beerben, während eine zweite Variante wohl für den typischen Desktop(Notebook)-Einsatz bestimmt sei. Eine Grafik bestätigt die Embedded-Variante sowie den 22-nm-Herstellungsprozess. Unsere Mutmaßung, dass mit „Valleyview (2)“ die ersten Atom-Chips mit vier Kernen erscheinen könnten, entpuppt sich ebenfalls als korrekt, sofern die Grafik authentisch und auf aktuellem Stand ist. Bezüglich der Grafikleistung wird hier eine Verbesserung um den Faktor 4 bis 7 in Aussicht gestellt, wobei dies vermutlich auf die ohnehin vergleichsweise schwache Leistung der PowerVR-SGX-535-Grafiklösung der Atom E600 bezogen ist. Weiterhin soll die Integration von I/O-Funktionen fortschreiten.

"Valleyview 2" für Embedded-Systeme
"Valleyview 2" für Embedded-Systeme (Bild: vr-zone.com)
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