Doppelturm-CPU-Kühler im Vergleich: Neues Testsystem vorgestellt

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Martin Eckardt
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Finale Einschätzungen

Mit dem Wechsel der Testplattform für Luftkühler konnten wir zahlreiche Probleme beheben, die das alte System in seiner Konfiguration mit sich brachte. Überdies haben wir einige maßgebliche Neuerungen in der Ergebnisfindung durch die Mittelung der Kerntemperaturen über einen definierten Zeitraum, in der Vergleichsbildung durch die Verwendung neuer, besser angepasster Referenzlüfter sowie in der Aufarbeitung der Resultate, etwa die Darstellung der Temperatur als Funktion des Schalldrucks, einfließen lassen, welche uns in Zukunft helfen sollen, die vorgestellten Produkte noch aussagekräftiger und facettenreicher zu bewerten und unseren Lesern damit eine mögliche Kaufentscheidung zu erleichtern.

Im Rahmen der Systemvorstellung mussten außerdem zwei Neulinge ihr Können unter Beweis stellen, deren Leistungen im gut besetzten Feld der Doppelturm-CPU-Kühler wir abschließend einschätzen wollen.

Fazit
Fazit

Fazit Thermalright Silver Arrow SB-E

Mit der neuen SB-E-Variante des beliebten Silver Arrow widmet sich Thermalright nach dem Exkurs in die Budget-Klasse wieder einem echten Premiumprodukt. Der Kühlkörper vermittelt einen qualitativ erstklassigen Eindruck und entzieht sich dank schlanker Turmgestaltungen und filigraner Lamellemformen gekonnt dem wuchtigen und massigen Erscheinungsbild der meisten Doppelturm-Kontrahenten. Wie unsere Tests mit Referenzbelüftung zeigen, wirken sich die Materialeinsparungen dabei kaum negativ auf die Kühlleistungen aus, wenngleich keine neuen Spitzenmarken erreicht werden können. Insbesondere mit langsam drehenden Lüftern harmoniert der Silver Arrow SB-E vorzüglich und baut nicht so schnell ab, wie einige Mitbewerber.

Mit dem PWM-fähigen Lüfterduo TY-141 sowie TY-150 stehen dem SB-E zudem zwei nahezu nebengeräuschfrei agierende Ventilatoren zur Seite, die das verfolgte Silent-Konzept erfreulich gut umzusetzen wissen und aufgrund ihrer maximierten Dimensionen hohe Förderleistungen bei niedrigen Drehzahlen bieten. Nur eine etwas niedrigere Anlaufdrehzahl des TY-141 hätte uns hier noch zufriedener gestimmt.

Die Montage fällt, wie bei Kühlern dieser Bauart kaum zu vermeiden, etwas umständlicher aus und hätte mit der Beilage eines passenden Schraubendrehers durchaus vereinfacht werden können (das Nutzen des Maulschlüssels erfordert doch sehr viel Geduld). Insgesamt wirkt das Konzept jedoch für AMD- und Intelplattformen schlüssig und sicher, wenngleich Kompatibilitätsprobleme aufgrund der üppigen Gesamtabmessungen nie auszuschließen sind.

Unterm Strich gibt es nur wenige Argumente, die gegen den Thermalright Silver Arrow SB-E als leise und leistungsstarke Doppeltower-Kombination sprechen. Der Gesamtpreis von knapp 65 Euro könnte ein solches sein, wenngleich er sich durchaus im üblichen Rahmen bewegt.

Fazit Scythe Mine 2

Aus diesem fällt der Scythe Mine 2 im positiven Sinne deutlich heraus. Mit einem veranschlagten Marktpreis von lediglich 25 Euro kostet der japanische Doppelturm-Kühler weniger als die Hälfte der Konkurrenten, denen er sich in unserem Test stellen musste. Dafür behauptet sich der Mine 2 in den Leistungstests ausgezeichnet und arbeitet, mit Referenzlüftern ausgestattet, praktisch kaum schlechter als die teuren Edelprodukte von Thermalright, Phanteks oder Noctua. Auch qualitativ muss sich die Scythe-Entwicklung nicht verstecken. Zwar können Materialwahl sowie Feinheit der Be- und Verarbeitung nicht mit den absoluten Spitzenprodukten mithalten, allerdings ist das dargebotene Niveau deutlich höher, als es die Preisgestaltung zunächst vermuten lässt.

Das ausgesprochene Lob gilt nicht für den mitgelieferten Ventilator. Der Versuch, einen günstigen Lüfter mit höchstmöglicher Flexibilität zu kreieren, der von superleise bis brachial leistungsstark, von PWM-fähig über manuell steuerbar das gesamte Spektrum an Kundenwünschen abzudecken vermag, ist unserer Meinung nach nicht geglückt. So sind es speziell die starken Nebengeräusche in nahezu allen Lebenslagen, die keine echte Freude aufkommen lassen.

Beim Montagekonzept entfernt sich Scythe vom üblichen Weg und verzichtet auf einen eigenständigen Halterahmen, der zunächst am Mainboard vorzuinstallieren ist. Stattdessen erfolgt die Fixierung auf Rückplattenbasis durch motherboardrückseitige Verschraubung des Kühlers. In der Praxis gestaltet sich aber auch dieser Akt alles andere als komfortabel.

Insgesamt ist der Scythe Mine 2 eine Alternative für Anwender, die auf die Vorzüge einer leistungsstarken Doppelturmkühlung setzen, dafür aber möglichst wenig Geld ausgeben wollen. Wer überdies vielleicht noch einen oder zwei gute Lüfter parat hält und damit den Serienventilator ersetzen kann, könnte mit dem Japaner durchaus glücklich werden.

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