Amazon mit weniger Gewinn aber glücklichen Aktionären

Jirko Alex
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Amazon hat am gestrigen Abend die Zahlen für das abgelaufene erste Quartal bekannt gegeben. Trotz eines deutlich geschrumpften Gewinns überzeugt der Online-Versandhändler dabei und darf sich über einen im nachbörslichen Handel deutlich gestiegenen Aktienwert freuen.

Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres konnte Amazon den Umsatz deutlich von 9,857 auf nunmehr 13,185 Milliarden US-Dollar steigern. Durch ein aggressiv befördertes Wachstum sank im gleichen Zeitraum allerdings der Gewinn. Das Nettoeinkommen des Online-Händlers in den ersten drei Monaten lag nur bei rund 130 Millionen US-Dollar – ein Rückgang von rund 35 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2011. Das führte zu einem Gewinn pro Aktie von nur 28 US-Cent im Vergleich zu 44 US-Cent im selben Zeitraum des Vorjahres.

Quartalsergebnisse in Mio. US-Dollar
04.0008.00012.00016.00020.000US-Dollar 2Q 20093Q 20094Q 20091Q 20102Q 20103Q 20104Q 20101Q 20112Q 20113Q 20114Q 20111Q 2012

Dennoch ist das Ergebnis für Amazon ein Erfolg, der auch an der Börse honoriert wurde. Der Online-Versandhändler hatte im Vorfeld der Bekanntgabe der Quartalszahlen sogar vor einem Nettoverlust gewarnt. Analysten und Aktionäre rechneten daher mit einem noch geringeren Gewinn und wurden nun positiv überrascht. Die enormen Umsatzzuwächse entsprechen Amazons Bestrebungen, notfalls zu Lasten des Gewinns stark zu wachsen. Das Unternehmen baute auch in den letzten Monaten Lager- und Versandkapazitäten deutlich aus und kann auf ein weiterhin stark wachsendes Portfolio blicken. Außerdem hebt der Online-Versandhändler die starke Marktposition der eigenen Kindle-Produkte hervor. Genaue Verkaufszahlen nennt man allerdings nicht; auch müssen die Tablets und E-Book-Reader der Kindle-Marken subventioniert werden. Langfristig soll Amazon aber durch ein riesiges E-Book-Angebot Gewinn durch die große Gerätebasis erwirtschaften. Bereits jetzt, so betont das Unternehmen, seien neun von zehn Topseller bei Amazon digitale Produkte, also Kindle-Geräte, E-Books, Musik- oder Filmdownloads und Apps. Erst vor wenigen Tagen startete das Unternehmen einen eigenen Bereich für Software-Downloads.

Für das bereits laufende zweite Quartal erwartet Amazon ein weiteres Umsatzwachstum um 20 bis 34 Prozent. Gleichzeitig stellt man aber auch einen Nettoverlust in Aussicht, der voraussichtlich zwischen 260 und 40 Millionen US-Dollar betragen wird. Die Aktionäre störte das nicht. Nach Bekanntgabe der Quartalsergebnisse stieg die Amazon-Aktie im nachbörslichen Handel um bis zu 13 Prozent.