Ungewöhnliches Abgabenmodell für Apples neues Rechenzentrum

Patrick Bellmer
25 Kommentare

Im Zusammenhang mit dem Bau eines neuen Apple-Rechenzentrums im US-Bundesstaat Oregon sind Diskussionen rund um die öffentlichen Abgaben für solche Einrichtungen entfacht. Denn der um Wochen verzögerten Zusage für den Bau der neuen Einrichtung lag Berichten zufolge eine Entscheidung rund um Vergünstigungen zu Grunde.

Wenige Stunden vor dem Unterzeichnen des Kaufvertrags für das etwa 648.000 Quadratmeter große Grundstück nahe der Ortschaft Prineville in Crook County hatte der Senat von Oregon Betreibern von Rechenzentren Steuererleichterungen in Form einer Gesetzesänderung zugesagt. Zwar galt Oregon schon zuvor als aus Sicht von Steuerbelastungen günstiger Standort für derartige Einrichtungen, die Wirtschaft hatte allerdings Einschnitte befürchtet.

Wie ABC News nun unter Berufung auf die Lokalzeitung The Bend Bulletin berichtet, ist das konkrete Abgabenmodell für das neue Rechenzentrum bekannt geworden. Anstelle der üblichen Property Tax, die im Wesentlichen der hierzulande erhobenen Grundsteuer entspricht, wird Apple anderweitig in die öffentlichen Kassen einzahlen. So werden Prineville und Crook County über einen Zeitraum von 15 Jahren jährlich gemeinsam 150.000 US-Dollar „Projektgebühr“ erhalten.

Zusätzlich sollen die kommunalen Einnahmen aus der Einkommenssteuer durch die Schaffung von mindestens 35 Arbeitsplätzen erhöht werden, deren Vergütung 150 Prozent des Durchschnitts in Crook County betragen muss. Weitere Steuereinnahmen verspricht man sich durch die Verpflichtung Apples, mindestens 250 Millionen US-Dollar in die Gesamtanlage zu investieren.

Von der gerade aus deutscher Sicht eher ungewöhnlichen Übereinkunft profitiert aber nicht nur Apple. Auch Google hat derartige Verträge für sein insgesamt 1,3 Milliarden US-Dollar teures Rechenzentrum in The Dalles, etwa 140 Kilometer nördlich von Prineville und 110 Kilometer östlich von Portland abgeschlossen. Der jährliche Vorteil für den Internet-Konzern soll sich dadurch auf circa 24 Millionen US-Dollar belaufen.