Das Prodigy im Test: Bitfenix Einstieg ins Mini-ITX-Segment

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Carsten Lissack
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Fazit

Das BitFenix Prodigy gehört ganz sicher zu den attraktiven ITX-Gehäusen, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Es bietet durch das soweit durchdachte Raumkonzept viel Fassungsvermögen für leistungsstarke Hardware und für die dazu passenden Kühlkomponenten. In dieses Konzept hat BitFenix unter anderem viele Features für versteckte 2,5"-Datenträger eingearbeitet, auch wenn zwei von ihnen nur mit mehr Aufwand zu erreichen sind. Die Verarbeitung war insgesamt gut, von unserer Seite aus gibt es hier außer den scharfen Kanten an den Bögen nichts zu beanstanden. Sehr positiv muss man die zahlreichen Belüftungsmöglichkeiten im Vergleich zu vielen anderen ITX-Gehäusen hervorheben. Bis zu fünf Lüfter kann das kleine Gehäuse aufnehmen. Die mitgelieferten Ventilatoren sind sehr laufruhig, erzeugen keine Nebengeräusche und garantieren einen flüsterleisen Betrieb. Schön wäre es gewesen, hätte BitFenix die selbst geschaffene Möglichkeit genutzt, einen 230 mm großen BitFenix-Spectre-Lüfter, der das Gehäuse noch einmal deutlich aufgewertet hätte, anstelle des 120-mm-Lüfters mitzuliefern.

Wirklich schade, aber da es sich um ein kleines ITX-Gehäuse handelt auch nicht weiter verwunderlich, ist, dass nicht jedes beliebige Netzteil in das Prodigy einziehen kann. Hier müssen Anwender teilweise Abstriche in der Wahl der Stromversorgung machen und eventuell auf nicht modulare Netzteile zurückgreifen, die eine Tiefe von 160 mm nicht überschreiten dürfen. Immerhin teilte BitFenix mit, eine Kompatibilitätsliste mit passenden Netzteilen für das Prodigy anzufertigen. Welche Netzteile dort getestet werden und in welchem Umfang, ist ebenso wie das Erscheinungsdatum dieser Liste ungewiss. Auch das von BitFenix geplante Netzteil-Bracket rückt dieses Problem nicht in Vergessenheit und ist nur eine Notlösung – es „verschlimmbessert“ die Ausgangssituation lediglich, da hierdurch das Netzteil aus dem Gehäuse übersteht, was die Limitation aufhebt, die Optik aber ruiniert. Einen weiteren Kritikpunkt gibt es beim Top-Cover-Staubfilter, der sich ohne Hilfsmittel nur sehr schwer entfernen lässt.

BitFenix Prodigy – Gesamtübersicht
BitFenix Prodigy – Gesamtübersicht

Die Temperaturen im Gehäuse waren bis auf die für unseren Geschmack etwas zu warme Grafikkartentemperatur bei einer Lüfterspannung von fünf Volt völlig im grünen Bereich und vorbildlich für ein kleines ITX-Gehäuse. Macht man sich die vielschichtigen Belüftungsoptionen weiter zunutze, lässt sich dies sicher auch noch weiter verbessern.

Bleibt nur noch der Preis, zu dem das BitFenix Prodigy erworben werden kann. Aktuell ist das BitFenix Prodigy in unserem Preisvergleich für rund 70 Euro gelistet. Für die dargebotene Leistung und Ausstattung ist das durchaus ein faires Angebot für jeden Anwender, der mit dem Gedanken an ein kompaktes aber dennoch leistungsstarkes ITX-System spielt. Trotz kleiner Schwächen überzeugt das Prodigy, wenn auch nicht auf ganzer Linie. Über die Kleinigkeiten mit den scharfen Kanten oder dem Staubfilter kann man getrost hinwegsehen, da man das Gehäuse nicht jeden Tag umdeponiert oder den Staubfilter täglich reinigt. Bei BitFenix hätte man sich jedoch keinen Zacken aus der Krone gebrochen, wenn man im Vorfeld auf die Netzteil-Problematik hingewiesen hätte, zumal mit Gaming-PC-Eigenschaften wie zum Beispiel langen Grafikkarten, großen CPU-Kühlern und einer großen internen Wasserkühlung geworben wird. Manch ein Nutzer mag hierdurch dazu verleitet werden, diese Eigenschaften auszureizen und wird hinterher möglicherweise beim Zusammenbau vom nicht passenden Netzteil enttäuscht.

Losgelöst von Kritik ist das BitFenix Prodigy ein kompaktes ITX-Gehäuse, das wie erwähnt, sehr gute Eigenschaften für leistungsstarke Hardware, sei es die CPU oder GPU oder auch eine Kombination aus beidem, bietet.

Das Sample für den Test wurde uns freundlicherweise von Caseking zur Verfügung gestellt.

Preisvergleich

Optional zur schwarzen Version ist auch eine weiße Version des BitFenix Prodigy erhältlich. Bis auf die Front, die bei der Version in weiß luftundurchlässig ist, und den weiß lackierten Innenraum, ändert sich nichts.

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