Nokia Lumia 610 im Test: Lumia mit Windows Phone 7 für 200 Euro

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Sasan Abdi
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Multimedia

Die Konzeption als Einsteiger-Gerät macht sich nicht nur beim SoC und der Arbeitsspeicherausstattung bemerkbar: Auch bei der Hauptkamera – eine Frontkamera fehlt – hat Nokia naturgemäß gespart, sodass man sich selbst bei guten Lichtverhältnissen schon anstrengen muss, um mit der 5-Megapixel-Kamera passable Ergebnisse zu erzielen.

Nokia Lumia 610 - Fotoqualität (Beispiel)
Nokia Lumia 610 - Fotoqualität (Beispiel) 

Dabei stören allerdings nicht nur teils verwaschene Farben, ein zu schwacher LED-Blitz und ein dezentes Bildrauschen (speziell bei Indoor-Fotos) – auch der Autofokus funktioniert häufiger nicht so, wie man es erwarten würde, sodass selbst bei manueller Fokussierung überraschende Schnappschüsse erstellt werden können (siehe Bild unten).

Nokia Lumia 610 - Fotoqualität (Beispiel)
Nokia Lumia 610 - Fotoqualität (Beispiel) 

Bei der Video-Aufnahme muss – wohl aufgrund der sonstigen Hardware-Ausstattung – beklagt werden, dass hier nur VGA-Qualität zur Verfügung steht; schade, denn bei der Android-Konkurrenz ist im selben Preissegment durchaus 720p-Qualität drin. Auf dieser Basis fallen die Ergebnisse allerdings besser aus, als man meinen könnte, sodass konventionelle Ansprüche überwiegend bedient werden dürften.

Das so angelegte Material kann allerdings nicht direkt auf einem TV-Gerät oder Monitor ausgegeben werden; entsprechende Schnittstellen und die Unterstützung von DLNA fehlen. Lokal können Videos allerdings in bis zu 720p wiedergegeben werden, was überwiegend flüssig funktioniert – ab und an machen sich nach merklichen Ladezeiten aber auch hier kleinere, auf variierende Bilderraten zurückzuführende Ruckler bemerkbar.

Dafür taugt das 610 als MP3-Player fast ohne Abstriche: Dank des guten WP-7-Players und ordentlicher Kopfhörer gibt es in dieser Hinsicht nichts zu meckern, auch wenn der Lautsprecher, sobald aufgedreht, ziemlich blecherne Töne von sich gibt.

Nokia Lumia 610 – Lautsprecher
Nokia Lumia 610 – Lautsprecher

Allerdings stehen insgesamt und somit auch bei allen Multimedia-Szenarien nur übersichtliche – aber in dem Preissegment akzeptable – acht Gigabyte interner Speicher zur Verfügung, die WP-7-typisch aufgrund des Fehlens eines microSD-Kartenslots nicht erweitert werden können. Für die exzessivere Nutzung bietet sich deshalb nur das Ausweichen in die SkyDrive-Cloud an, was selbst bei moderater Nutzung schnell eine Option werden könnte, da nur circa 5,5 Gigabyte des besagten Speichers effektiv zur Verfügung stehen.

Zu den Stärken von WP 7 zählt auch auf dem Lumia 610 die ordentliche Office Suite, mit der man OneNote-, Word-, Excel- und Powerpoint-Dokumente sowohl öffnen als auch bearbeiten kann und auch die mit Mango realisierte Kopplung an den eben erwähnten Cloud-Dienst SkyDrive dürfte vielen mobilen Office-Jüngern gefallen.

Ein weiteres echtes Schmankerl ist Nokias Anwendung zur Navigation, die genauso wie beim 800 kostenlos vorinstalliert ist. Dank eines umfassenden Kartenmaterials und einer soliden Routenführung hat man es hier mit einer echten Navi-Lösung zu tun, die für viele Nutzer den Zuschlag für eine separate Lösung unnötig machen dürfte und auch dank des integrierten, auf gut 15 bis 20 Meter genau lokalisierenden GPS-Moduls einen hohen Mehrwert bietet.

Neu ist dagegen die Anwendung „Nokia Bus & Bahn“, die erstmals auf dem Mobile World Congress im Februar vorgestellt wurde. Hierbei handelt es sich um eine App, die eine integrierte Lösung zur Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln bietet. Auch wenn Nokia hier in puncto Design keine neuen Wege einschlägt – „Bus & Bahn“ erinnert von der Aufmachung her durchaus an die Öffi-App auf Android – lieferte die Anwendungen zumindest im Ballungsgebiet Berlin überwiegend sehr gute Ergebnisse, sodass sie eine echte Bereicherung darstellt.

Natürlich kann das App-Angebot jederzeit über den Windows Phone Marketplace erweitert werden, wobei aufgrund der schwachbrüstigen Hardware nicht das komplette Spektrum zur Verfügung steht.