Samsung Galaxy S III im Test: Attacke auf das HTC One X

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Sasan Abdi (+1)
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Im Alltag

Vollgepacktes Datenblatt, neueste Software, hochauflösende Kamera, starke Hardware – auf den ersten Blick fehlt dem Samsung Galaxy S III nichts. Doch besonders wichtig ist das Gesamtpaket für den Nutzer und wie es sich im Alltag schlägt. Glücklicherweise erlaubt sich Samsung keine großen Schnitzer. Das Smartphone läuft allzeit flüssig, Animationen werden ohne Widerworte dargestellt und auch Ladezeiten von Apps und Spielen sind auf höchstem Niveau.

Der Hersteller spendiert seinem Flaggschiff einiges an zusätzlichen Features. Da wären unter anderem die Möglichkeit über den „Intelligenten Schlafmodus“ den Bildschirm-Timeout zu unterbrechen, wenn die Frontkamera erkennt, dass die Augen des Nutzers auf das Display gerichtet sind. So wird die Displayhelligkeit nicht verringert um einen ungestörten Lesefluss zu gewährleiste. Dies gelang im Laufe unseres Tests in vielen Fällen auch problemlos, hin und wieder dunkelte sich der Bildschirm allerdings ab.

Vor allem aber das Kapitel „Bewegung“ ist beim südkoreanischen Hersteller von großer Bedeutung: Per Schwenk lassen sich beispielsweise Widgets von einem Homescreen auf den nächsten bewegen. Ebenfalls lässt sich einstellen, dass man beim Scan nach Geräten – auf der Suche nach einem WLAN Netzwerk oder Bluetooth-fähigen Produkten – die Liste mit Hilfe von Schütteln aktualisieren kann. Auch Handbewegungen integriert der Hersteller: Wischt man mit der Handkante von links nach rechts über den Bildschirm, nimmt man einen Screenshot auf. Dies ist allerdings zeitaufwendiger als eine Tastenkombination, im Gegenzug etwas eleganter. Bedeckt man bei der Wiedergabe von Medien, zum Beispiel ein Musikstück im MP3-Player, mit der Hand den Bildschirm, wird die Wiedergabe pausiert. Mit mehreren solcher Funktionen erleichtert Samsung die Nutzung. Alle Bewegungen und Features lassen sich testen und aktivieren bzw. deaktivieren.

Durch den Einbau von NFC zusammen mit „Android Beam“, einem Feature von Android 4.0, lassen sich unter anderem Kontakte oder Links mit anderen NFC-fähigen Geräten bei simplem Kontakt der beiden austauschen. Dies gelang in unserem Test bei aktiviertem NFC und „Android Beam“ im Zusammenspiel mit dem Galaxy Nexus prompt und ohne jegliche Störung. Schade finden wir allerdings, dass der Hersteller keine weitergehenden Funktionen wie beispielsweise die Kontrahenten LG oder Sony einbaut – sie bieten dem Nutzer die Möglichkeit mit Hilfe von „NFC Tags“ vordefinierte Profile für Aktivität von Verbindungen, Wecker oder dem Öffnen von Apps auf das Gerät zu laden, in dem man den Kontakt mit den entsprechenden mitgelieferten Tags (beispielsweise in Form von Schlüsselanhängern (Sony) oder Stickern (LG)) herstellt.

Eher misslungen ist dem Hersteller der Sprachassistent „S Voice“, allen voran wohl geplant als Gegenstück zu „Siri, dem Pendant auf Apples iPhone 4S. So funktioniert die Spracherkennung bei stiller Umgebung zwar noch passabel, sobald es allerdings etwas lauter wird, ist das Ergebnis vollkommen anders als geplant. In diesem Punkt ist auch Siri bei weitem nicht perfekt, allerdings noch wesentlich genauer als „S Voice“. Ein zusätzlicher Störfaktor: Sobald dem Gerät etwas gesagt wird, was nicht direkt ein Befehl ist, startet es automatisch und ohne vorher zu fragen eine Internetsuche über den Browser. Dies ist vor allem dann nervig, wenn man etwas sagt, die Spracherkennung es aber nicht so aufnimmt und anschließend unnötigerweise das Internet durchsucht wird. Dabei ist das Konzept nicht schlecht: über „S Voice“ lässt sich die Kamera starten, ein Foto schießen oder auch der Status in sozialen Netzwerken aktualisieren. Mit dem Befehl „Hallo Galaxy“, oder einem selbst erstellten Befehl, lässt sich die Sprachsteuerung aus dem Standby „aufwecken“, so spart man sich das Drücken der Taste auf dem Bildschirm. Allerdings gelingt dies nicht immer zuverlässig, dafür muss man den Befehl wesentlich lauter als normal gesprochenen von sich geben und/oder das Gerät nach Möglichkeit nah seinem Mund halten. Die Idee das Gerät beispielsweise auf den Tisch zu legen und rein mit der Sprache zu steuern ist gut, allerdings sehr mäßig umgesetzt. Der Sprachassistent benötigt noch einiges an Feinschliff.

Sehr gut gefallen hat uns der Einsatz der neuesten Android-Version 4.0.4 wie im Abschnitt „Performance und Oberfläche“ bereits angemerkt. Aufgrund der großen Oberflächen verzögern sich Updates, da sie erst an die neuen Android-Versionen angepasst und getestet werden muss. Ein lange bekanntes Problem des Android-Betriebssystems. Umso erfreulicher ist der Einsatz der derzeit aktuellen Version bei dem neuen Gerät. Einige Hersteller setzen sogar noch auf die Vorgänger-Version für Smartphones, 2.3.× „Gingerbread“.