Raspberry Pi im Test: Günstiger Mini-PC. Winzig. Nützlich?

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Max Doll
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XBMC

Auch für das Open-Source Mediacenter XBMC stehen mehrere Distributionen zur Verfügung. Neben der derzeit eher theoretischen Möglichkeit, XBMC über den Paketmanager zu installieren, besteht auch die Option, eine stand-alone-Version zu wählen, bei der das Mediacenter ohne Umweg über ein User Interface gestartet wird – wie bei einem echten Mediaplayer. Hierbei scheint „Raspbmc“ mit AirPlay-Unterstützung die einsteigerfreundlichste Variante zu sein, da die SD-Karte direkt unter Windows vorbereitet werden kann, was beispielsweise mit OpenELEC nicht oder nur mit Hilfe vorkompilierter Dateien möglich ist.

Vorbereitet wird die Speicherkarte simpel in wenigen Sekunden über einen 100 Kilobyte großen Installer. Es muss lediglich das Ziellaufwerk bestimmt werden, wobei ausschließlich Medien wie USB-Sticks oder Speicherkarten auswählbar sind, was die Fehlerquote minimalisiert. Die eigentliche Installation läuft anschließend über den Raspberry Pi, der sich sämtliche Programmdaten aus dem Internet herunterlädt und vollautomatisch aufspielt. Weiteres Eingreifen ist nicht erforderlich, da auch die Partitionsgröße bereits passend gewählt wird – der Raspberry ist nach wenigen Minuten startklar.

Hinsichtlich der Oberfläche unterscheidet sich das Ergebnis im Anschluss nicht von anderen XBMC-Versionen und läuft im Vergleich mit der Linux-Distribution erheblich schneller. Gelegentlich legt das Mediencenter in Menüs jedoch kurze Ladepausen ein, in jeder Situation kann also nicht zu einhundert Prozent flüssig navigiert werden. Hierbei läuft der SoC jedoch stets mit Standardtakt, wobei Steigerungen über die Änderung der config.txt möglich sind. Diese kann einfach via Windows per Texteditor und einem Kartenlesegerät geöffnet werden. Enthalten ist zunächst lediglich eine einzelne Zeile, die um weitere Befehle ergänzt werden muss. Um die Standardwerte in der Datei einzugeben, werden die Zeilen „arm_freq=700“, gpu_freq=250“, „sdram_freq=400“ benötigt, was Frequenzen von 700, 250 und 400 MHz für Prozessor, GPU und Speicher festlegt. Um die Spannung zu erhöhen, wird der Befehl „over_voltage“ und „over_voltage_sdram“ benötigt. Die möglichen Werte reichen hier von -16 bis 8, wobei jeder Schritt die Spannung vom Normalwert von 1,2 Volt ausgehend um 0,025 Volt anhebt beziehungsweise im negativen Bereich senkt.

Raspbmc – Übertakten
Raspbmc – Übertakten

Trotz der geringen Leistung können dank des GPU-Turbos tatsächlich HD-Materialien flüssig wiedergegeben werden, sofern das richtige Format eingespeist wird. Ausgeliefert wird der Raspberry aus Kostengründen ohne Lizenzen für den MPEG-2- und VC-1-Codec, die daher bei Bedarf nachträglich erworben werden müssen. Beim Einspielen neuer Medien stört außerdem der USB-Port, der lediglich stromsparende Geräte wie USB-Sticks versorgen kann. Der Einsatz einer Festplatte erfordert hingegen ein Modell mit separater Stromversorgung oder im Idealfall ein NAS.

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