Chris Roberts enthüllt neues Spiel „Star Citizen"

Max Doll
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Mit mysteriösen Worten verkündete Chris Roberts (Wing Commander, Freelancer) vor kurzem, an einem neuen Projekt zu arbeiten und versprach nicht weniger als unendliche Welten mit einer völlig neuen Spielerfahrung. Nun wurde der Titel offiziell vorgestellt.

Tatsächlich scheint der Videospiel-Pionier nicht zuviel versprochen zu haben, denn „Star Citizien“ ist zumindest ambitioniert. Das schließt bereits die Finanzierung ein: Der Titel wird wie so viele Spiele mit einer für heutige Verhältnisse speziell erscheinenden Zielgruppe per Crowdfunding über die Homepage des Entwicklerstudios finanziert. Auf Kickstarter wird hingegen verzichtet, laut den FAQs wolle man auf diese Weise viel dichter mit den Fans interagieren – es sei, so die Erklärung, ihr Universum und ihr Spiel. Deshalb soll auch ein Teil der eingenommenen Summen für regelmäßige, wöchentliche Updates und Interaktion mit der Community aufgewendet werden.

Insgesamt veranschlagen die Entwickler immerhin zwischen zwei und sechs Millionen US-Dollar, eine ungewöhnlich hohe Summe. Wie üblich wird dabei der Umfang des Spiels von der Höhe der Einnahmen abhängig gemacht. Weiteres Geld wird nach erreichen dieser Ziele durch Investoren zugeschossen werden – die Finanzierungsform soll gleichzeitig belegen, dass ein Markt für das Konzept existiert. Bisher habe man, so das Studio, mit eigenem Geld und einer Rahmenfinanzierung gearbeitet, sodass bereits eine Techdemo gezeigt werden kann. Sollte die Minimalsumme nicht zusammen kommen, erfolgt eine Rückerstattung oder wahlweise der Beginn des Projektes mit dem vorhandenen Geld aber in reduziertem Umfang. Ab einer Summe von 30 US-Dollar erhalten Käufer derzeit nicht nur das Spiel, sondern auch ein Raumschiff zum Start sowie Ingame-Währung. Zusätzlich wird der Zugang zu Alpha- und Beta-Versionen von „Star Citizen“ gewährt. Den fertigen Titel möchte man hingegen ähnlich wie Guild Wars 2 finanzieren: Als Vollpreis-Ware im Regal, die danach über Mikro-Transaktionen Gewinn abwirft – womit man weitere Inhalte produzieren möchte. Die zu erwerbenden Gegenstände werden laut der Ankündigung aber keine spielerischen Vorteile bieten, wobei sich die benötigten Credits auch erspielen lassen.

Versprochen wird im Endeffekt nicht weniger als ein vollwertiges „Triple-A“-Spiel, wobei die Entwicklung durch das Umgehen des Publisher-Modelles trotz des angestrebten Anspruches durch den Verzicht auf Maketing- und Management-Posten sogar günstiger als vergleichbare Spiele sein soll. Entwickelt wird der Titel zudem mit Hilfe der CryEngine 3 exklusiv für den PC und soll dessen technische Möglichkeiten voll ausschöpfen – entsprechend gut sieht bereits der erste Trailer aus. Schiffe mit einer Größe zwischen Metern und Kilometern sind nicht nur unglaublich detailliert, sondern werden auch aus zahlreichen einzelnen Segmenten und Module bestehen, die sich mit einem genauen Schadensmodell beschädigen lassen. Unterstützt werden darüber hinaus jegliche Arten von Eingabegeräten bis hin zum VR-Headset Oculus Rift.

Deshalb arbeitet Roberts nicht an einem Spiel, sondern laut eigener Aussage an einem Universum, das sich konstant weiterentwickelt. Angelehnt ist das Setting an ein futuristisches, römisches Reich, wobei wie im historischen Vorbild die Bürgerschaft eine erhebliche Rolle spielen wird. Wer mag, kann auch darauf verzichten, sodass unterschiedliche, gesellschaftliche Schichten und Fraktionen entstehen sollen. Spieler werden außerdem im Stile von Wing Commander, Privateer oder Freelancer jegliche Freiheiten im Sandbox-Stil ausleben dürfen und sich so etwa als Pirat, Schmuggler, Händler oder Söldner verdingen.

Weiterhin verspricht das Studio ein komplett dynamisches, auf gegenwärtigen physikalischen Theorien basierendes Universum, was sich sowohl auf das Wirtschaftssystem als auch die Gesellschaft bezieht. Etwa werden Spieler neue Systeme entdecken können und die Daten ihrer Erkundungstouren verkaufen, während ihre Entdeckung nach ihnen benannt wird. Auch das Erstellen neuer Raumschiffe ist in der Planung vorgesehen, während Mod-Tools der Kreativität keine Grenzen zu setzen versprechen. Chris Roberts kündigt somit nicht weniger als ein komplett interaktives Universum an, das ähnlich etwa Dark Souls fließende Übergänge zwischen Single- und Multiplayer bietet.

Als Erscheinungstermin gibt das Entwicklerteam den November 2014 aus. Allerdings scheint bei seinem Vorhaben wie schon bei John Romeros Kickstarter-Projekt ein Grundmaß Skepsis angebracht. Zwar glänzt das Branchen-Urgesteins im Gegensatz zum Daikatana-Schöpfer zwar nicht mit einer illustren Historie, die ungeheuren Ambitionen von „Star Citizen“ klingen jedoch trotz der vorangeschrittenen Arbeiten monströs – Roberts greift tatsächlich nach den Sternen.

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