Gerüchte über Whistleblowing-Portal von Anonymous

Andreas Frischholz
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Das Hacker-Kollektiv Anonymous plant nach Berichten eines Mitglieds eine eigene Whistleblowing-Plattform, das unter dem Projektnamen „Tyler“ anonym Informationen von und über Regierungen veröffentlichen soll. Damit reagiert Anonymous auf den schwelenden Konflikt zwischen dem Hacker-Kollektiv und WikiLeaks.

WikiLeaks wurde lange Zeit von Anonymous unterstützt, zuletzt kam es aber zu Verwerfungen zwischen der Whistleblowing-Plattform unter der Führung von Julian Assange sowie dem Hacker-Kollektiv. Verantwortlich dafür war eine Spendenaufforderung bei WikiLeaks, die man zumindest auf Facebook oder Twitter weiterleiten musste, um Zugriff auf Informationen der Website zu erhalten. Erwartungsgemäß stoßen diese Methoden für das Eintreiben von Spenden bei den Netzaktivisten von Anonymous bitter auf, die sich die Informationsfreiheit auf die Fahne geschrieben haben.

Gegenseitige Vorwürfe waren die Folge der Auseinandersetzung, die nun offenbar in ein neues Whistleblowing-Portal mündet. „Offenbar“, weil die Pläne von einem Anonymous-Mitglied stammen, das von sich selbst behauptet, das Kollektiv zu repräsentieren. Da es sich bei Anonymous aber um ein leger organisiertes Kollektiv handelt und keine hierarchisch strukturierte Organisation, bleibt der Wahrheitsgehalt entsprechender Aussagen immer mit Zweifeln belastet.

Die Zielsetzung vom Projekt „Tyler“ ähnelt dabei denen, die einst WikiLeaks vertreten hat. Über das Portal sollen anonym Tipps und Dokumente angenommen werden, die darauf von Anonymous veröffentlicht werden. Die Netzaktivisten haben es dabei vor allem auf geheime Informationen abgesehen, die von Regierungen unter Verschluss gehalten werden und nach Ansicht der Staatenlenker nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind.