HSA Foundation begrüßt mit Qualcomm weiteres Mitglied

Michael Günsch
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Nachdem die HSA Foundation Ende August sechs neue Mitglieder begrüßte und sich still und heimlich der südkoreanische Elektronikriese Samsung hinzugesellt hatte, ist die ursprünglich von AMD, ARM, Imagination Technologies, MediaTek und Texas Instruments gegründete Institution nun um ein weiteres Schwergewicht der Branche reicher.

Seit wenigen Tagen zählt der in Kalifornien ansässige Entwickler von Mobilfunklösungen Qualcomm offiziell zu den wichtigsten (und zahlungskräftigsten) Mitstreitern der Heterogeneous System Architecture Foundation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, das sogenannte „heterogene Computing“ in der IT-Branche zu fördern, indem einheitliche Architektur- und Software-Standards geschaffen werden, wobei insbesondere das Rechenpotential von Grafikchips besser nutzbar gemacht werden soll.

Mit Qualcomm, das vor allem für diverse Mobilfunktechnologien und Prozessoren für Mobilgeräte wie Smartphones bekannt ist, erhält die HSA Foundation ein weiteres gewichtiges Standbein. Der Neuling verspricht insbesondere eine verbesserte Nutzung des Rechenpotenzials der in seinen Snapdragon-Prozessoren verbauten Adreno-GPUs.

In einem Blog verdeutlicht Francisco Cheng, technischer Marketing- und Kommunikationsmanager der CDMA-Sparte von Qualcomm, die wachsende Bedeutung von GPUs in Mobilprozessoren. Die Bildschirmauflösung von Mobilgeräten nehme mehr und mehr zu und fordere entsprechend nach mehr GPU-Leistung, weshalb die Größe der Grafikchips zunehmend anwachse. Allerdings seien GPUs nicht nur für grafische Anwendungen, sondern auch für paralleles Rechnen abseits dieser Aufgaben prädestiniert. Die steigende Leistungsfähigkeit der Grafikchips soll daher künftig auch für allgemeinere Aufgaben genutzt werden, so Cheng.

„... die GPU sollte nicht nur mit visuellen Aufgaben oder Spielen betraut werden, sondern auch mit Aufgaben wie dem Starten von Apps und dem Verarbeiten von Excel-Tabellen – das ist das ganze Konzept hinter „parallelem Computing“. Und sofern die HSA (Heterogeneous Systems Architecture) Foundation eine Richtung vorgibt, wird paralleles Computing nicht nur einen enormen Anstieg von Rechenkapazität für alle Anwendungen liefern, sondern es wird ebenso dabei helfen, Plattformstandards zu etablieren.“

Francisco Cheng,Technical Marketing Communications Manager, Qualcomm CDMA Technologies

Die heterogene Systemarchitektur soll sich allerdings nicht auf CPU und GPU beschränken, sondern auch andere Prozessoren miteinbeziehen, sodass die Arbeitslast nahtlos und parallel auf unterschiedliche (spezialisierte) Recheneinheiten der Plattform verteilt wird. Hierfür soll die HSA Foundation offene Standards schaffen, die unabhängig von Formfaktoren oder Betriebssystemen die Basis für entsprechende Hardware-Plattformen samt dazugehörigem Software-Ökosystem bilden.

„Wir denken, dass Entwickler in der Lage sein werden, schnellere und innovativere Anwendungen für zukünftige Snapdragon Prozessoren zu liefern, sofern bestimmte Aspekte des heterogenen Computings standardisiert sind, folglich sind wir erfreut, der HSA Foundation beizutreten, um zu helfen, offene Standards festzulegen.“

Jim Thompson, Senior Vice President of Engineering bei Qualcomm
Nach dem Beitritt von Qualcomm verbleibt nur noch eine leere Fläche
Nach dem Beitritt von Qualcomm verbleibt nur noch eine leere Fläche

Wie die obige Abbildung zeigt, wird eine der verbliebenen Freiflächen in der grafischen Darstellung der „Key Founders“ der HSA Foundation nun von Qualcomm besetzt. Man darf gespannt sein, welches Unternehmen den (vorerst) letzten freien Platz einnehmen wird. Derzeit zählen neben den „Stiftern“ AMD, ARM, Imagination Technologies, MediaTek, Qualcomm, Samsung und Texas Instruments auch Apical, Arteris, MulticoreWare, Sonics, Symbio und die Vivante Corporation zu den Mitgliedern.