Google verzeichnet steigende Anzahl von Regierungsanfragen

Przemyslaw Szymanski
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Halbjährlich veröffentlicht der Suchmaschinenbetreiber Google seinen Transparenzbericht, in dem die weltweiten Anfragen von Unternehmen, Regierungsbehörden und Gerichten bezüglich der Herausgabe von Nutzerdaten und Löschung von Inhalten aus dem Suchindex betrachtet werden. Besonders von Letzteren ist ein Anstieg zu verzeichnen.

Waren es beispielsweise im Juli bis Dezember 2011 insgesamt 18.257 weltweite Anfragen zu Nutzerdaten, hat Google im ersten Halbjahr 2012 20.938 Anträge erhalten, wobei man infolgedessen insgesamt 34.614 Nutzerinformationen an Regierungsbehörden und Gerichte aus der ganzen Welt weitergegeben hat. Im Vergleich der Anfragen stellt dies eine Zunahme von 2.681 beziehungsweise rund 14,7 Prozent dar.

Dabei sind die Vereinigten Staaten mit 7.969 Erkundigungen nun seit mehreren Jahren Spitzenreiter unter den gelisteten 31 Ländern, wobei jedoch zu beachten ist, dass hierzu auch Anfragen zählen, die gemäß „multilateralen Rechtshilfeverträgen und anderen diplomatischen Mechanismen von US-Behörden im Auftrag von anderen Regierungen übermittelt“ werden. Hierbei wurden 16.281 Nutzerdaten an die US-amerikanischen Behörden weitergeleitet. Vergleicht man diese Zahlen mit denen aus dem zweiten Halbjahr 2011, kommen rund 20,68 Prozent mehr Anfragen aus den USA.

Anträge zur Herausgabe von Nutzerdaten
Anträge zur Herausgabe von Nutzerdaten (Bild: Google)

Auf Platz zwei, drei und vier folgen Indien, Brasilien und Frankreich, den fünften Rang nimmt Deutschland ein. Insgesamt wurden 2.007 Nutzerdaten mittels 1.533 Anfragen von deutschen Behörden und Gerichten angefordert, wobei es zwischen Juli und Dezember 2011 1.426 waren, was einen Anstieg von 7,5 Prozent bedeutet. Erstaunlich ist, dass man hierzulande im Vergleich zu den Vereinigten Staaten bei den Erkundigungen nur eine Erfolgsquote von 39 Prozent vorweisen kann, wobei die USA den Angaben zufolge bei 90 Prozent ihrer Anfragen Erfolg zu haben scheint.

Anträge zur Löschung von Inhalten
Anträge zur Löschung von Inhalten (Bild: Google)

Doch einen noch größeren Zuwachs konnte man bei Anträgen zur Löschung von Inhalten bei Google-Diensten verzeichnen. Waren es im zweiten Halbjahr 2011 1.048 Anfragen, hat das US-amerikanische Unternehmen zwischen Januar und Juni 2012 1.791 und somit rund 71 Prozent mehr Bittgesuche erhalten. Davon kamen circa 15 Prozent aus den USA, womit man erneut den ersten Platz einnimmt.

Deutschland wird hierbei auf dem zweiten Rang mit 247 Anträgen geführt, mit denen man insgesamt 1.903 Inhalte aufgrund von gerichtlichen Verfügungen beziehungsweise anderer Anträge der Exekutive oder der Polizei löschen wollte. Beispielsweise haben deutsche Jugendschutzbehörden bei Google laut der Selbstauskunft im ersten Halbjahr die Entfernung von 317 Videos beantragt. Bei einer „Mehrzahl“ dieser Videos sei die Anzeige in Deutschland „eingeschränkt“ worden. Danach folgen Brasilien, die Türkei und Frankreich.

Den kompletten Transparenzbericht bietet Google auf einer dafür eingerichteten Seite an.

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