O2 will in Deutschland keine Standortdaten vermarkten

Andreas Frischholz
24 Kommentare

Telefónica hat nach zahlreicher Kritik von Kunden angekündigt, das SmartStep-Programm bei der deutschen Konzerntochter O2 nicht umgesetzt wird. Mit dem Programm will Telefónica die Standorts- und Bestandsdaten von Smartphone-Nutzern kombinieren, um die daraus resultierenden Bewegungsprofile anonymisiert zu vermarkten.

In einem Blog-Beitrag erklärt der Telekommunikationsriese, man habe nie konkrete Pläne gehabt, Produkte von der für SmartStep verantwortlichen Abteilung „Telefónica Dynamic Insights“ in Deutschland einzuführen. Dies hörte sich allerdings vor einigen Tagen noch ein wenig anders an, demzufolge Telefónica laut Informationen des Hessischen Rundfunks bereits erste Gespräche mit deutschen Unternehmen geführt haben soll und der Telekommunikationskonzern von dem deutschen Marktforschungsinstitut GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) unterstützt werde.

Telefónica versichert nochmals, dass alle Produkte von Dynamic Insights den datenschutzrechtlichen Ansprüchen genügen. Datenschützer hatten daran aber erhebliche Zweifel angemeldet und auch die Bundesregierung erklärte, man halte die Vermarktung von Standortdaten für illegal. Telefónica sagt nun, „Datenschutz und Kundenzufriedenheit“ habe oberste Priorität, deswegen werde man SmartStep in Deutschland nicht einführen.

In Deutschland ist das Thema also vorerst vom Tisch. Dennoch bleibt Befürchtung, dass die Telekommunikationskonzerne nun beginnen, aus den sensiblen Daten der Kunden Kapital zu schlagen und diese „in die Welt zu streuen“, wie es Thilo Weichert, Datenschutzbeauftragter des Landes Schleswig-Holstein, beschreibt.