Studie sieht sinkende Kinoumsätze trotz Megaupload-Ende

Andreas Frischholz
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Nachdem der Filehoster Megaupload im Januar 2012 vom FBI abgeschaltet wurde, erhoffte sich die Filmindustrie einen positiven Effekt auf die Kinoumsätze. Eine Studie zeigt aber, dass eher das Gegenteil der Fall ist: Kleinere Produktionen leiden unter dem Ende des Filesharing-Portals.

Die traditionelle Annahme aus den Reihen der Filmindustrie besagt, dass die Kinoumsätze steigen, wenn illegale Anbieter geschlossen werden. Nun ermittelten Forscher von der Münchener Ludwig-Maximilian-Universität und der Kopenhagener Business School in einer Untersuchung, die Theorie gelte bestenfalls für Blockbuster. Bei kleineren Produktionen gehen die Zuschauerzahlen hingegen zurück.

Als Grund vermuten die Forscher die fehlende Mund-zu-Mund-Propaganda, die Nischenproduktionen zu einer größeren Popularität verhelfen. Grob formuliert werden Filehoster wie Megaupload intensiv von Film-Fans genutzt, die dort auch kleinere oder unbekanntere Filme schauen. Diese empfehlen sie dann Freunden und Bekannten, die darauf im Kino für den Film bezahlen. Bei Blockbustern marginalisiert sich dieser Effekt, die entsprechenden Filme verfügen ohnehin über einen größeren Bekanntheitsgrad.

Für die Studie untersuchten die Forscher die Ergebnisse von 1.344 Filmen in 49 Ländern über einen Zeitraum von fünf Jahren. Die Untersuchung begann mit dem Start von Megauploads Video-Streaming-Portal und endet im Sommer dieses Jahres, also gut ein halbes Jahr nach dem Ende von Megaupload. Im Januar hatte das FBI die Plattform geschlossen und die Gründer rund um den deutschen Kim Schmitz festgenommen. Der Verfahren zieht sich seitdem hin.