Apple testet LTE-Netzqualität vor Freigabe

Update Patrick Bellmer
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In vielen Bereichen weicht Apple von der Norm ab und gibt Lieferanten, Händlern und anderen Geschäftspartnern eigene Regeln vor. Auch in technischen Belangen gegenüber Mobilfunkanbietern setzt Apple mit LTE erneut seine Position durch.

Denn im Gegensatz zu anderen Herstellern von LTE-fähigen Endgeräten verlässt sich Apple in Bezug auf die Netzqualität oder Einhaltung von Standards nicht auf die Aussagen der Netzbetreiber, sondern führt eigene Tests durch. Deren Ergebnisse würden darüber entscheiden, ob ein Anbieter das iPhone oder iPad als LTE-tauglich oder nicht verkaufen dürfe, so ein Sprecher des Schweizerischen Providers Swisscom.

Dadurch solle gewährleistet werden, dass die Geräte vollständig unterstützt werden und eine bestimmte Übertragungsqualität eingehalten wird. Ist dies nicht der Fall, wird der LTE-Modus in den ausgelieferten Geräten deaktiviert. Im Falle Swisscoms bedeutet dies, dass die vom Provider verkauften Geräte in den kommenden Tagen oder Wochen mittels eines kleinen Updates LTE-kompatibel werden – das entsprechende Netz war erst in der vergangenen Woche aktiviert worden.

Bislang wurden entsprechende Tests von den Netzbetreibern selbst mit Endgeräten der Hersteller durchgeführt, eine Einschränkung seitens der Industrie gab es nicht. Das nun bekannt gewordene Verhalten Apples sorgt dementsprechend für Kritik. Bengt Nordstrom, Leiter des Beratungsunternehmens NorthStream, erklärte gegenüber Telecoms, dass er darüber „schockiert“ sei. Grundsätzlich LTE-taugliche Geräte würden so unter Umständen künstlich auf UMTS und HSPA begrenzt werden. Es zeige sich aber klar und deutlich, wer das Sagen in der Branche habe.

Im Gegenzug sagte Marcus Weldon, Technikvorstand des Netzwerkausrüster Alcatel Lucent, dass es sich dabei um eine eher positive Entwicklung handeln würde. Der Stellenwert, den das Mobilfunknetz einnimmt, würde so bestätigt werden.

Auf Nachfrage wollte sich die Deutsche Telekom bislang nicht dazu äußern, ob Apple auch hierzulande entsprechende Tests vor der Einführung des iPhone 5 durchgeführt hat.

Update

Auf Nachfrage wollte die Deutsche Telekom das Verhalten Apples weder dementieren noch bestätigen. Gegenüber ComputerBase erklärte Unternehmenssprecher Dirk Wende, dass alle Geräte vor dem Verkauf getestet werden: „Die von der Telekom ins Portfolio aufgenommenen Mobilfunkgeräte werden in enger und partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den jeweiligen Herstellern auf ihre Kompatibilität im Telekom Netz getestet, um unseren Kunden ein qualitativ hochwertiges und fehlerfrei arbeitendes Produkt anbieten zu können.