Telekom will Kompromiss bei VDSL-Vectoring anbieten

Ferdinand Thommes
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Die Deutsche Telekom scheint nun beim Ausbau der als Alternative zum Modell FTTH (Fiber to the Home) geplanten VDSL-Vectoring-Technik doch kompromissbereit zu sein, was die Zulassung von Mitbewerbern auf der Strecke von den Kabelverzweigern am Bordsteinrand bis in die Haushalte angeht.

VDSL-Vectoring ist eine Technik, die, wie wir berichteten, einen sparsamen breitbandigen Ausbau bestehender Netze erlaubt, ohne teure Erdarbeiten nötig zu machen. Der Haken an der Sache ist, dass jeweils nur ein Anbieter pro Kabelverzweiger das Vectoring aufschalten kann, ein Splitting der Teilnehmeranschlussleitung (TAL), um Wettbewerber zuzulassen ist nicht möglich.

Was der Telekom nützt, führte bei den Wettbewerbern zu Protesten. Sie wären beim jetzigen stand der Dinge von dieser lukrativen Entwicklung weitgehend ausgeschlossen. Außerdem würde ein Grundprinzip der Regulierung des Telekommunikationsmarktes in Frage gestellt und somit bedürfte eine solche Regelung zugunsten der Telekom einer Ausnahmeregelung durch die Bundesnetzagentur. Dem gegenüber stehen insgesamt 30 Milliarden Euro Investitionen seitens der Telekom bis 2015 in den Netzausbau.

Bisher war die Telekom lediglich bereit, Bestandsschutz für Kabelverzweiger zu gewähren, die ein Mitbewerber bereits auf eigene Kosten an das Glasfasernetz angeschlossen habe. Jetzt sagte Niek Jan von Damme, Deutschland-Chef der Telekom, bei einem Gespräch mit Kommunikationsunternehmen, man werde noch vor Weihnachten eine Regulierungsverfügung beantragen, die die Möglichkeiten beim VDSL-Vectoring ausloten soll. So bietet die Telekom nun angeblich den Wettbewerbern an, auch solche Verzweiger nutzen zu dürfen, die sie nicht bereits selbst an ihr Glasfasernetz angeschlossen haben. Als Gegenleistung fordert die Telekom dort für sich selbst auch einen offenen Netzzugang.

Jochen Homann, der Präsident der Bundesnetzagentur, sagte gegenüber der FAZ, er werde sich selbst umfassend informieren, welche Alternativen zur Beteiligung der Wettbewerber am DSL-Vectoring es zukünftig geben könnte. Der Regulierungsantrag der Telekom soll dann zeitnah entschieden werden, nachdem die Wettbewerber Gelegenheit hatten, ihre Positionen darzulegen.