Valve nimmt Zombie-MMO „The War Z“ aus dem Steam-Shop

Max Doll
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Das von vielen Spielern heiß erwartete, nach Art des Armed-Assault-Mods „The Day Z“ gestrickte, Zombie-MMO „The War Z“ wurde kurz nach ihrem Launch über Steam wieder offline genommen. Vorausgegangen waren Streitereien um eine ungenaue Produktbeschreibung sowie eine dubiose Monetarisierungsstrategie des Anbieters.

Zwar ist das Spiel, welches den Überlebenskampf nach einer Zombie-Apokalypse „simuliert“, auf der Distributionsplattform Steam noch gelistet, kann aber derzeit nicht mehr gekauft werden. Gegenüber Kotaku erklärte Valve, man habe das Spiel „verfrüht“ zum Verkauf freigegeben und werde nun mit dem Entwickler an einer besseren Version arbeiten. Unzufriedene Kunden können ein Support-Ticket eröffnen und erhalten den Kaufpreis erstattet. Der Chef des Entwicklerstudios Hammerpoint, Sergey Titov, gab an, man wolle nun sicherstellen, dass die Beschreibung des Spiels vollständig korrekt sei, da zufriedene Kunden das Ziel des eigenen Unternehmens sind.

Vorangegangen waren Beschwerden von Nutzern, etwa über Reddit, über die Beschreibung des Spiels im Steam-Store, die Features enthielt, die im Spiel nicht vorkamen. Beispielsweise versprach The War Z „bis zu 100 Spieler“, das Serverlimit lag allerdings bis vor kurzem bei nur 50 Spielern. Technisch, begründete das Studio, wären mehr Spieler möglich, würden aber keinen Spielspaß bringen. Grundsätzlich sei die Angabe damit richtig, denn das Spiel unterstütze „bis zu 100 Spieler“. Auch die erste Karte, Colorado, scheint nach Experimenten von PCGamesN statt der versprochenen 100 nur 10 Quadratkilometer groß zu sein, während das Skill-System gänzlich fehlt und mittlerweile aus den FAQs des Studios entfernt wurde.

Titov selbst sagte in einem Interview mit GameSpy, dass es sich bei der veröffentlichten Version nur um einen „Foundation Release“ handle, weitere Features würden nach und nach eingefügt. Ein Spiel sei ohnehin niemals fertiggestellt und befinde sich in einem konstanten Entwicklungsprozess, die genannten Eigenschaften in den „Key Features“ des Releases wären hingegen ein Fehler. Über das hauseigene Forum entschuldigte sich der Entwickler zudem bei den Nutzern, die „die Beschreibung falsch gelesen haben“ und behauptete, nur eine lautstarke Minderheit wäre unzufrieden mit dem Spiel – was weiteres Öl ins Feuer goss.

Neben Beschwerden über die Zensur von Kritik in den Steam-Foren, in denen man nach wie vor nicht erklären darf, warum man das Zombie-MMO nicht länger spielen möchte, wurden mit dem letzten Patch Mikrotransaktionen eingeführt beziehungsweise deutlich stärker in den Vordergrund gestellt. Mussten gestorbene Charaktere vorher eine Stunde auf den Respawn warten, waren es nach dem Patch vier – speziell auf PvP-Servern ungünstig, selbst bei einem Charakterlimit von Fünf. Gleichzeitig wurde ein sofortiger Wiedereinstieg ermöglicht, der aber 50 Goldcoins kostet. Diese Premium-Währung kann zwar im Spiel gefunden werden, ist zumindest derzeit aber eher selten. Der Wechselkurs im Marktplatz des Anbieters liegt hingegen bei einem Dollar für 125 „GC“ und einer Mindestabnahme von 625 „GC“. An sich wäre das kein Problem, allerdings ist „The War Z“ kein Free-to-Play-Titel, sondern war bis vor kurzem für 15 Euro erhältlich.

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