Apple löscht App wegen möglicher „Pornografie“

Przemyslaw Szymanski
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Nicht nur unter Profi-Fotografen gilt die Bilderseite 500px als Anlaufstelle für hochwertige Motive, wobei ähnlich wie bei Flickr Fotos in Collagen angeordnet gezeigt werden. Neben der Internetseite bieten die Betreiber im Zeitalter von Smartphones dementsprechend auch Apps für Googles Android und Apples iOS an.

Doch wie TechCrunch berichtet, hat der Konzern aus Cupertino die Anwendung für das iPhone und iPad aus dem eigenen App Store entfernt. Als Begründung dafür führt Apple an, dass es dem Anwender möglich sei, auch nach Nacktbildern zu suchen, was jedoch Apples Nutzungsbedingungen widerspreche. Des Weiteren nennen die iPhone-Erfinder schwerere Beschuldigungen: „Wir haben auch Kundenbeschwerden über mögliche Kinderpornografie erhalten.“ Der Entwickler sei aufgrund dessen gebeten worden, Sicherheits- bzw. Filtermechanismen einzubauen, so Apple weiter.

Dabei bestreitet 500px gar nicht, dass man mit Hilfe der App auch Nacktaufnahmen finden könne. Laut Evgeny Tchebotarev, seines Zeichens COO beim kanadischen Bilderdienst, gibt es aber bereits einen sogenannten „Safe-Search“-Modus, welcher auch standardmäßig aktiv sei. Um diesen Filter zu deaktivieren, müsse der Nutzer die Seite des Unternehmens besuchen, im Rahmen der besagten App könne er dagegen nicht abgeschaltet werden. Zudem betont Tchebotarev explizit, dass man Pornografie nicht toleriere, sondern lediglich erotische Fotos. Diese seien aber künstlerisch wertvolle Aufnahmen, die von professionellen Fotografen und Foto-Enthusiasten eingestellt werden.

iOS-App von 500px
iOS-App von 500px (Bild: 500px)

Zum schweren Vorwurf der Kinderpornografie hat sich Tchebotarev gegenüber The Verge geäußert und sagt dort, dass man diese Anschuldigungen zum ersten Mal von Apple hört. Man habe nie eine einzige derartige Beschwerde erhalten. Wäre es so gewesen, dann hätte man das auch unverzüglich den Behörden gemeldet, so Tchebotarev.

Dennoch habe sich 500px gegenüber Apple bereit erklärt, die angesprochenen Probleme zu lösen, die erforderlichen Änderungen würden innerhalb eines Tages vorgenommen. Doch offensichtlich wollte Apple nicht mehr abwarten und entfernte die Anwendungen wie bereits beschrieben aus dem App Store des Unternehmens. „Die App war seit 16 Monaten im App Store – seit Oktober 2011“, kommentierte Tchebotarev diesen Schritt. An der Gefährdung der Anwender durch Pornografie habe sich seitdem jedenfalls nichts geändert.

Die zahlreichen Nutzer der App reagierten alles andere als erfreut über diesen Bann und hoben hervor, dass man auch über Instagram, Tumblr, Reddit oder auch den ins iOS-Betriebssystem integrierten Safari-Browser jede Menge vermeintlich anstößiges Material finden könne. Von einer derartigen Argumentation hat sich Apple aber noch nie beeindrucken lassen, diese Erfahrung musste unter anderem 2009 auch das deutsche Magazin Stern bei seiner iOS-App im Zusammenhang mit Akt-Aufnahmen machen.

500px hat eigenen Angaben zufolge bereits eine aktualisierte Version der eigenen Anwendung mit den von Apple gewünschten Änderung eingereicht, sodass dies den Hoffnungen der Betreiber zufolge für die Rückkehr der eigenen iOS-App genüge.

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