Dell XPS 12 im Test: Dieses Notebook hat den Dreh raus

 3/4
Patrick Bellmer
62 Kommentare

Hardware

Intels aktuelle Ultrabook-Plattform ist mittlerweile ein halbes Jahr auf dem Markt, entsprechend sind der Aufbau sowie die Leistungsfähigkeit der einzelnen Bestandteile bekannt. Hauptbestandteil des Testgeräts ist ein zweikerniger i7-3517U. Je nach Anforderung kann der Grundtakt von 1,9 per Turbo auf bis zu drei Gigahertz angehoben werden. Für zusätzliche Leistung sorgen ein vier Megabyte großer Level-3-Cache sowie diverse Zusatzfunktionen wie VT-x oder die für Verschlüsselung interessanten AES-Instruktionen. Die TDP von 17 Watt macht aber deutlich, dass gleich schnell getaktete „gewöhnliche“ Mobil-CPUs über mehr Leistung verfügen – im Gegenzug aber auch einen höheren Verbrauch sowie eine stärkere Wärmeentwicklung aufweisen.

Dell XPS 12 mit umgedrehtem Display
Dell XPS 12 mit umgedrehtem Display

Von TDP und Cache abgedeckt wird auch die integrierte Grafiklösung HD 4000, die im i7-3517U mit 350 bis 1.150 Megahertz getaktet ist. Unterstützt werden unter anderem DirectX 11 und OpenCL 1.1, für fordernde Programme reicht es nicht zuletzt aufgrund des fehlenden eigenen Grafikspeichers nur mit großen Abstrichen. Eine dedizierte GPU, wie sie zuletzt von immer mehr Ultrabook-Herstellern verbaut wurde, bietet Dell nicht an. Hier dürfte sich ohnehin das kompakte Gehäuse als limitierender Faktor erweisen.

Nicht gespart hat man hingegen beim Speicher. Mit acht Gigabyte fällt der RAM für die meisten Fälle ausreichend groß aus, eine Erweiterung ist nicht vorgesehen. Ebenfalls gut dimensioniert ist die SSD, die 256 Gigabyte fasst. Verbaut ist dabei die mSATA-Ausführung der Samsung 830, die schon als Desktop-Modell für viele positive Schlagzeilen sorgte. In der Spitze erreicht der Massenspeicher im XPS 12 rund 480 und 264 Megabyte pro Sekunde beim Lesen und Schreiben; Werte, die für Platzierungen in der Spitzengruppe reichen, wenn man Systeme mit RAID 0 außen vor lässt.

Dell XPS 12
Dell XPS 12

Differenzieren muss man hingegen beim Display. Dell setzt hier auf ein 12,5 Zoll messendes IPS-Panel mit voller HD-Auflösung sowie eine Multitouch-Sensorik. Während es an der grundsätzlichen Darstellungsqualität keine Kritik gibt und auch die Hintergrundbeleuchtung mit knapp über 400 Candela pro Quadratmeter für viele Fälle ausreicht, enttäuscht das Ultrabook mit unterdurchschnittlichen Farbraumabdeckungen und einer allenfalls mittelmäßigen Homogenität. Dem gegenüber steht dann mit einem Verhältnis von 717:1 ein guter Kontrast. Und auch die Berührungserkennung gefällt mit einer präzisen Erkennung der Befehle.

Helles, aber spiegelndes Display
Helles, aber spiegelndes Display
Helles, aber spiegelndes Display
Helles, aber spiegelndes Display
Homogenität
Homogenität

In Bezug auf die Anzeige ist aber nicht nur deren Qualität wichtig, sondern auch die Mechanik, die zum Drehen und Arretieren dieser verbaut ist. Denn wo andere Hersteller auf ausgefeilte Scharnierkonstruktionen setzen, verlässt Dell sich wie eingangs erwähnt auf eine bereits erprobte Lösung. Dabei ist das Display jeweils nur an zwei gegenüberliegenden Punkten mit dem äußeren Rahmen verbunden, was eine Drehung um 180 Grad ermöglicht. Im Notebook-Einsatz zeigt der Bildschirm nach innen, im Tablet-Modus nach außen. Arretiert werden kann es nur in den beiden Endpositionen. In Summe hinterließ diese Konstruktion einen durchaus robusten Eindruck, auch stärkere Stöße sorgten nicht für ein Lösen der Befestigung. Abzuwarten bleibt aber, wie lange dies der Fall ist oder ob sich im Laufe der Zeit Haltbarkeitsprobleme offenbaren, die sich in unserem Test nichts zeigten.

Nicht einschleichen dürften sich diese beim Gehäuse. Dell setzt ähnlich wie beim XPS 13 auf hochwertige Materialien wie Kohlefaser, Aluminium und Gorilla Glass. Schon rein optisch hinterlässt das wandlungsfähige Gerät einen sehr hochwertigen Eindruck – auch, weil Dell es versteht, dies mit wenigen Stilelementen zu untermalen. Über jeden Zweifel erhaben ist auch die Verarbeitungsqualität: Keine ungleichmäßigen Spaltmaße, keine Grate sowie eine sehr hohe Verwindungssteife sprechen für Sorgfalt und viel Liebe zum Detail.

Dell XPS 12

In Bezug auf die restliche Ausstattung lässt sich dies nicht ohne Einschränkungen sagen. Mit zwei USB-3.0-Ports und einem DisplayPort-Ausgang bietet Dell nur eine absolute Minimalausstattung, selbst einen Kartenleser sucht man vergebens – von einer Netzwerkschnittstelle ganz zu schweigen. Letztere wird durch das WLAN-Modul, das sowohl in 2,4- als auch in 5,0-Gigahertz-Netzen eingesetzt werden kann, größtenteils ersetzt. Zudem versteht sich das XPS 12 auf Bluetooth. Die Qualität der Webcam und Stereo-Lautsprecher reicht für den alltäglichen Einsatz aus, über das Mittelmaß kommen beide nicht hinaus.

Gute beleuchtete Tastatur, überzeugendes Touchpad
Gute beleuchtete Tastatur, überzeugendes Touchpad

Sehr gut gefallen Tastatur und Touchpad. Erstere glänzt mit einem guten und vor allem gleichmäßigen Druckpunkt, einem angenehm kurzen Hub sowie einer ebenfalls gleichmäßigen und ausreichend hellen Hintergrundbeleuchtung. Letztere kann allerdings leider nicht in mehreren, sondern nur in drei Stufen – 0, 50 und 100 Prozent – ihrer Intensität angepasst werden. Minimalen Punktabzug gibt es für einige zu klein geratene Tasten. Beim Touchpad überzeugen die Oberflächenbeschaffenheit und die Gestenerkennung. Einzig der zu große Hub der beiden Tasten am unteren Ende trübt den Eindruck.