Razer BlackWidow Ultimate 2013 im Test: Grünes Licht für blaue Schalter

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Max Doll
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Äußerlichkeiten

Trotz des hohen Premium-Preises fällt der Lieferumfang zwar nicht knapp, aber auch nicht vollständig zufriedenstellend aus. Neben dem obligatorischen Quick-Start-Guide liegt auch ein ausführliches, gedrucktes Handbuch bei, das selbst die Software, die online bezogen werden muss, reichhaltig bebildert erklärt. Die zusätzliche Einladung in den „Cult of Razer“, eine Art Fanclub, und zwei Sticker mit Firmenlogo können aber das Fehlen eines für die Reinigung mechanischer Tastaturen ausnehmend hilfreichen „Tastenziehers“ für die Keycaps nicht überdecken.

Black Widow Ultimate 2013

Wie viele Peripheriehersteller schafft sich auch Razer mit einem eigenständiges Gehäusedesign mit deutlichen Schrägen ein markantes (Dreiecks-)Profil. Entsprechend genehmigt sich die Tastatur zusammen mit den zusätzlichen Makrotasten sowohl in der Länge von 47 Zentimetern als auch aufgrund der integrierten Handballenauflage in der Breite mit 18,4 Zentimetern einen kleinen Aufschlag. Die maximale Höhe beträgt 3,6 beziehungsweise 3,9 cm bis zur Oberkante der Keycaps oder mit ausgeklappten Aufstellfüßen 3,9 respektive 5,5 cm. Die Vorderseite des Chassis liegt hingegen durch die abfallende Front bei jeweils ungefähr 1,2, die erste Tastenreihe bei 2,8 und 3,1 Zentimetern Höhe. Gefertigt wird die Hülle der Black Widow aus mattem Plastik, das sich durchaus angenehm anfasst. Trotz der Abwesenheit von Klavierlack und einem „anti fingerprint finish“ ist die Oberfläche vergleichsweise schmutzanfällig, wenngleich einfach zu reinigen. Die Verwindungssteifigkeit kann sich aufgrund der über dem PCB liegenden Metallplatte – die sich beim kraftvolleren Tippen auch akustisch bemerkbar macht – wie bei allen Gaming-Tastaturen mit Cherry-Schaltern sehen lassen, was zusammen mit den materialaufwändigen Switches für das hohe Gewicht von 1,5 kg sorgt. Deshalb steht die Black Widow auch auf rutschigeren Unterflächen trotz der vergleichsweise kleinen Standfüße sicher.

Hinsichtlich des Layouts erweitert Razer die klassische 105-Tasten-Urform in Dreiblock-Aufteilung durch fünf Makrotasten am linken Rand des Gehäuses. Weitere Zusatzfunktionen halten durch Doppelbelegungen Einzug, die mit dem anstelle der rechten Windows-Taste verbauten „FN“-Schalter genutzt werden können. Neben der Aktivierung des Ruhezustandes (Pause) bietet Razer die Möglichkeit, die Lautstärke einzustellen (F1 bis F3), den Mediaplayer zu steuern (F5 bis F7) sowie Makros aufzunehmen, dem Gaming-Modus zu aktivieren und die Leuchtstärke zu wählen (F9 bis F12). Ergonomisch betrachtet sind die letzten beiden Blöcke mit einer Hand am komfortabelsten zu erreichen, wohingegen die Audiosteuerung besonders bei kleineren Extremitäten nach Fingerakrobatik verlangt. Für unseren Geschmack gehört diese allerdings in besser erreichbare Regionen: Zwar hängt eine solche Einschätzung immer auch vom jeweiligen Anwendungsprofil ab, jedoch dürften nur die wenigsten Nutzer längerfristig täglich Makros aufnehmen oder die Leuchtintensität verstellen. Neben verschiedenen Helligkeitsstufen an der Tastatur kann mit Hilfe der Software auch ein pulsierender Betriebsmodus gewählt werden. Gleichzeitig ermöglicht es der Hersteller hier, die Beleuchtung der Tastatur an den Betriebszustand des Monitors zu koppeln, also zusammen mit diesem zu (de-)aktivieren. Die ungewöhnlich kleine „Return“-Taste ist hingegen dem von uns getesteten, amerikanischen Layout geschuldet und wird in der hierzulande erhältlichen Version nicht vorzufinden sein.

Die aus ABS-Plastik gefertigten Tastenkappen erreichen dank der gewohnt-zylindrischen Form und der Oberfläche von 12 × 15 Millimetern bei einer Grundform von 18 × 18 Millimetern ein bei Tastaturen übliches Komfortniveau. Aufgrund der integrierten, statt wie beim Vorgänger blauen nun giftgrünen Beleuchtung kommt als Basismaterial durchsichtiger Kunststoff zum Einsatz, der mit einer glatten, schwarzen Beschichtung überzogen wird. Um die Ausleuchtung, die aufgrund der oberhalb der Schalter angeordneten LEDs ein grundlegendes Problem mechanischer Tastaturen ist, zu verbessern, greift Razer tief in die Trickkiste. Dazu gehört einerseits eine grün beschichtete Metallplatte, welche Licht in passender Farbe reflektiert, andererseits die Beschriftung selbst, welche auf einen eher aggressiven Font setzt und damit verglichen mit filigraneren Varianten etwas an Lesbarkeit einbüßt. Diese wurde wie üblich aus der Beschichtung ausgeschnitten (lasercut) und zentriert oberhalb der LEDs platziert, Doppelfunktionen sowie die „FN“-Taste werden jedoch im pad-printed-Verfahren sauber ohne überstehende Ränder aufgeklebt.

Letzteres ist zwar die prinzipiell am wenigsten haltbare Variante zur Beschriftung von Keycaps, verhindert aber hier die unsaubere Anstrahlung der Doppelfunktion, unter der im Prinzip alle beleuchteten Tastaturen mit Cherry-MX-Switches leiden. Da die derart beschrifteten Tasten zu den weniger häufig genutzten gehören, dürfte eine ungleichmäßige Abnutzung aber eher unwahrscheinlich sein – sie war im Testzeitraum erwartungsgemäß nicht vorhanden. Die Kappen lassen sich aufgrund der kreuzförmigen Cherry-Aufnahme im Bedarfsfall ohne Probleme austauschen. Größere Caps werden von Costar-Stabilistatoren, erkennbar an ihrem charakteristischen Metallbügel, gehalten. Konträr zu Lösungen von Cherry mit weiteren Stempeln, die etwa bei der Corsair K60 oder K90genutzt werden, haben die Tasten etwas mehr Spiel entlang der Längsachse, wobei das Tippgefühl jedoch nicht beeinträchtigt wird.

Black Widow Ultimate 2013

Weitere Eigenheiten des Designs finden sich bei den Status-LEDs, welche unterhalb des Gehäuses liegen und nur im Betrieb durchscheinen. An der rechten Seite des Chassis liegen außerdem der USB-Port sowie die HD-Audio-Anschlüsse. Weil die universelle Schnittstelle Daten über ein separates Kabel überträgt, können hier Geräte einem Stromverbrauch von maximal 500 mA ohne externes Netzteil verbunden werden. Das für die Datenübertragung zuständige, gesleevte und rund zwei Meter Lange Kabel teilt sich wie üblich auf den letzten 30 Zentimetern in einzelne Adern auf, um den Anschluss an das Mainboard zu erleichtern.

Black Widow Ultimate 2013
Black Widow Ultimate 2013
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