Bundesregierung bestellt neue Hochsicherheits-Smartphones

Przemyslaw Szymanski
101 Kommentare

Bisher mussten Politiker aufgrund von Sicherheitsrisiken zwei Mobiltelefone nutzen – eines für verschlüsseltes Telefonieren und eines für verschlüsselte E-Mails. Das wird sich jedoch Mitte dieses Jahres mit den zwei Sicherheitslösungen von T-Systems und Secusmart ändern.

Denn beide Unternehmen haben im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag vom Beschaffungsamt des Bundesministeriums des Inneren und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) für die verschlüsselte Kommunikation der deutschen Bundesregierung erhalten. Insgesamt ist von rund 10.000 hochsicheren Smartphones die Rede, welche jeweils zur Hälfte von beiden Unternehmen geliefert werden sollen.

Die Smartphones kosten jeweils rund 2.500 Euro und sind zu diesem Preis auch für interessierte Unternehmen verfügbar. Mit den neuen Smartphones soll es erstmals möglich sein, sowohl Telefonate als auch E-Mails zu verschlüsseln – bislang waren dafür wie bereits beschrieben jeweils verschiedene Geräte notwendig. Zusätzlich können dank der in einen dienstlichen und einen privaten Teil getrennten Umgebung auch gängige Smartphone-Apps wie Facebook oder Twitter genutzt werden, die bislang aus Sicherheitsgründen gesperrt waren.

T-Systems lässt dabei die Wahl zwischen den Samsung-Modellen Galaxy S II oder Galaxy S III, die mit der Sicherheitslösung Simko3 (Sichere mobile Kommunikation) ausgestattet sind. Dabei handelt es sich der Bezeichnung nach höchstwahrscheinlich um die bereits im September des vergangenen Jahres vorgestellte, von dem Telekom-Tochterunternehmen Trust2Core entwickelte Sicherheitsplattform mit zwei Mikrochips.

Das neue Simko3-Smartphone der Telekom
Das neue Simko3-Smartphone der Telekom (Bild: Telekom)
Simko3-Benutzeroberfläche
Simko3-Benutzeroberfläche (Bild: IXDS)

Ebenfalls zur Verfügung steht die bereits genannte Lösung des Düsseldorfer Sicherheitsunternehmens Secusmart, welche auf einem herkömmlichen BlackBerry Z10 basiert. Die gesamte Absicherung erfolgt hierbei mithilfe der in das BlackBerry-10-Betriebssystem integrierten Balance-Funktion und der „Secusmart Security Card“. Auf den ersten Blick handelt es sich dabei um eine herkömmliche microSD-Speicherkarte, die neben vier Gigabyte Speicherplatz auch über zwei Kryptographie-Chips – welche die gesamte Verschlüsselung der sensiblen Daten übernehmen – verfügt.

BlackBerry Z10 mit Secusmart Security Card
BlackBerry Z10 mit Secusmart Security Card (Bild: Secusmart)

Die BlackBerry-Plattform hat den Auftrag für die gesicherte Kommunikation von deutschen Regierungsmitgliedern erstmals erhalten. Bislang hatte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die BlackBerrys nicht als vertrauenswürdig eingestuft, weil das Unternehmen sämtliche Daten über Server in Großbritannien leitete und fremde Geheimdienste somit unter Umständen Zugriff auf die weitergeleiteten Informationen hätten erlangen können. Mit der neuen Gerätegeneration hat sich BlackBerry von seiner alten Netzwerkstruktur verabschiedet. Ab sofort fließen die Daten dezentral durch die Netze.

Beide Lösungen unterstützen den SNS-Standard des BSI für sichere sowie netzübergreifende Sprachkommunikation und erfüllen auch die Sicherheitsanforderungen VS-NfD (Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch) der deutschen Bundesregierung.