Google Reader wird zum 1. Juli 2013 eingestellt

Przemyslaw Szymanski
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Seit der Einführung im Jahr 2005 erfreut sich der RSS-Dienst Google Reader bei Nutzern großer Beliebtheit. Denn mit diesem können sich Anwender ihre persönliche Nachrichten-Übersicht zusammenstellen und diese über die zahlreichen Reader-Apps für mobile Endgeräte abrufen. Dies wird sich in naher Zukunft jedoch ändern.

Wie der Suchmaschinenbetreiber bekanntgibt sowie bei einem Besuch der Webseite des Dienstes informiert, wird Google Reader für Nutzer ab dem 1. Juli 2013 nicht mehr erreichbar sein. Als Ursache für diese Entscheidung gibt Alan Green im offiziellen Google-Reader-Blog bekannt, dass es zwei einfache Gründe gebe, warum der Reader eingestellt werde. Zum einen seien die Nutzungszahlen zurückgegangen, zum anderen wolle Google seine Energie in weniger Produkte stecken. Um den Übergang zu erleichtern, habe man den bereits beschriebenen Zeitraum bis zum 1. Juli vorgesehen, in dem der Reader noch funktioniere.

Hinweis auf der Google-Reader-Webseite
Hinweis auf der Google-Reader-Webseite

Der frühere Produkt-Manager für Google Reader, Brian Shih, nennt auf Quora einen weiteren möglichen Grund für die bevorstehende Einstellung des Dienstes. Er mutmaßt, dass Google mit diesem Schritt die Nutzer zum eigenen sozialen Netzwerk Google+ bringen möchte. Bereits zur Einführung von Google+ habe es seinen Aussagen zufolge bereits intern festgestanden, dass Google Reader eingestellt wird. Er ist der Meinung, dass die Einstellung von Google Reader nichts mit den Einnahmen des Unternehmens und auch nichts mit den Kosten für den Betrieb des Dienstes zu tun hat, da Google mit dem Reader niemals Geld verdient habe und dieser auch niemals entwickelt worden sei, um nennenswerte Einnahmen zu erzielen.

Auf der Plattform change.org wurde bereits eine entsprechende Petition gestartet, um Google davon abzubringen, den Feed-Dienst im Sommer einzustellen. Bisher haben sich rund 23.000 Unterstützer gefunden. Es ist jedoch höchst unwahrscheinlich, dass sich Google dadurch von seiner Entscheidung abbringen lassen wird.

Abgesehen davon lassen sich die Daten über Google Takeout immerhin bis zum 30. Juni 2013 aus Google Reader sichern, sodass die entsprechenden Abonnements in einer XML-Datei und andere Daten – darunter Listen von Leuten, denen man folgt, sowie geteilte und favorisierte Artikel – in JSON-Dateien gespeichert und heruntergeladen werden können.

Der Reader ist nicht der einzige Dienst, der im Rahmen des Frühjahrsputzes eingestellt wird. Acht weitere Dienste fallen diesmal den Maßnahmen zum Opfer, darunter die Google Voice App für BlackBerry sowie der Google Building Maker, mit welchem Nutzer mithilfe von Google Earth 3D-Nachbauten der dort zu sehenden Gebäude gestalten und somit den Dienst verbessern können. Auch wird unter anderem die CalDAV-API nur noch für registrierte Entwickler angeboten, für alle anderen ist sie nicht mehr verfügbar – die meisten Entwickler würden sowieso die Google-Calender-Programmierschnittstelle benutzen, so die Einschätzung von Google.

Ob dies Auswirkungen auf die angekündigte CalDAV- und CardDAV-Unterstützung in Windows Phone 8 hat, ist noch unklar: Microsoft hatte den Einbau von CalDAV in sein Mobilsystem verkündet, nachdem Google bekanntgab, die Unterstützung von Active Sync zur Synchronisation von Windows-Geräten einzustellen. Insgesamt beläuft sich die Zahl der seit Frühling 2011 geschlossenen Dienste nun auf 70.

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