Samsung Galaxy S4 mit PHOLED und „Floating Touch“

Nicolas La Rocco
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Wenige Tage vor der Präsentation des Samsung Galaxy S4 bringt die Gerüchteküche immer neue Details ans Tageslicht. Laut aktuellen Insider-Informationen wird davon ausgegangen, dass Samsung beim Display auf eine alternative OLED-Technik setzen und die Bedienung ohne Berühren des Displays erweitern wird.

Wenn sich die bisher gesammelten Informationen rund um das Galaxy S4 bestätigen, dann wird das neue Flaggschiff des südkoreanischen Unternehmens auf ein 4,99 Zoll großes OLED-Display mit 1.920 × 1.080 Pixeln setzen und damit im Bereich Auflösung zur Konkurrenz in Form vom HTC One oder Sony Xperia Z aufschließen. Auf der CES in Las Vegas kündigte Samsung die Serienfertigung des Displays für das erste Quartal 2013 an, womit die Vorstellung des Smartphones unmittelbar auf erste Lieferchargen des Displays folgen dürfte.

Es wird sich zeigen müssen, ob es Samsung gelingen wird, die Displays beziehungsweise das Smartphone in ausreichend großen Stückzahlen zu produzieren, um den vermutlich großen Ansturm auf das Gerät zu bewältigen. Samsung setzt bei seiner OLED-Fertigung zum Teil zwar auf ein besonders schnelles und vergleichsweise preiswertes Herstellungsverfahren, das man vom US-amerikanischen Chemiekonzern DuPont lizenziert hat, doch dieses soll nicht für ein solch detailliertes (441 ppi) OLED-Display, wie es im Galaxy S4 verbaut werden soll, geeignet sein.

Für Samsung sprechen allerdings Angaben einer nicht näher genannte Quelle aus Unternehmenskreisen, die gegenüber der Seite SamMobile gemacht wurden. So soll Samsung beim Galaxy-S4-Display auf ein sogenanntes PHOLED setzen, das auf einer von der Universal Display Corporation entwickelten Technik basiert. Die Phosphoreszenz dieser Displays (im Gegensatz zur Fluoreszenz bei klassischen OLEDs) sorgt für ein Nachleuchten der Pixel, was rein theoretisch von Sekundenbruchteilen bis hin zu Stunden andauern kann. Das vermutlich im Galaxy S4 zum Einsatz kommende „green PHOLED“ soll 30 Prozent effizienter Arbeiten als ein herkömmliches LCD. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die PHOLEDs in Samsungs 5.5-Gen-Fab im Nordosten von Südkorea gefertigt.

Dieses bereits 2011 eröffnete Halbleiterwerk ermöglicht Samsung die Fertigung von OLED-Displays nach dem LITI-Verfahren (Laser-induced thermal imaging) mit 300 ppi und aufwärts, was aufgrund der zeitlichen Differenz zur Eröffnung des Werkes für eine gute Verfügbarkeit sprechen könnte. Das Full-HD-Display im Galaxy S4, das über eine RGB-Matrix verfügen soll, dürfte aber eine besondere Herausforderung für das Unternehmen darstellen, was wieder gegen eine gute Ausbeute beziehungsweise Verfügbarkeit spricht. Das Unternehmen arbeitet aber auch an Pixeln in Hexagon- und Diamant-Form, die bei gleichbleibender Diagonale eine höhere Auflösung ermöglichen beziehungsweise das Erreichen von höheren Auflösungen vereinfachen sollen. Nachteil dieser Formen ist ein leicht ausgefranstes Bild, was bei Full-HD-Auflösung aber nicht erkennbar sein soll.

Abseits des Displays gibt es aber auch in den Bereichen Bedienung und Ausstattung neue Informationen. Mittels „Floating Touch“ soll sich das Smartphone ohne Berühren des Displays bedienen lassen. Diese Funktion wird heutzutage zum Beispiel bereits im Galaxy Note II mit dem S-Pen realisiert. Dieser muss keinen Kontakt zum Display herstellen, um bestimmte Vorgänge auszuführen. Beim Galaxy S IV soll dies nun auch mit den Fingern funktionieren. Im Zusammenspiel mit „Eye Scroll“ und den damit einhergehenden Funktionen scheint sich Samsung also weiter von einer klassischen Bedienung per Berührung des Displays abzuwenden. Erst kürzlich gab Golden Krishna, seines Zeichens Senior Designer der Samsung Innovation Labs, auf dem SXSW-Festival bekannt, dass die aktuellen Benutzeroberflächen „außer Kontrolle geraten“ und dass die beste Oberfläche keine Oberfläche sei. Allerdings soll auf dem Galaxy S4 auch eine neue Version von Nature UX (früher TouchWiz) zum Einsatz kommen, was auf sehr umfangreiche Einstellungsoptionen hindeutet und sich vermutlich wieder durch eine Vielzahl von Untermenüs auszeichnen wird.

Nicht komplett neu ist auch die „Samsung Orb“ genannte Funktion der 13-Megapixel-Kamera. Damit können 360-Grad-Aufnahmen angefertigt werden, was an Photosphere auf den Nexus-Geräten mit Android 4.2 erinnert. Diese Variante von „Jelly Bean“ soll auch beim Galaxy S4 von Beginn an in Version 4.2.1 vorinstalliert sein. Das Update auf 4.2.2 soll noch im Monat der Verfügbarkeit folgen. Bei diesem muss es sich aber nicht unbedingt um den März handeln.

Alle Details zum neuen Flaggschiff werden auf dem „Unpacked“-Event am 14. März in New York gelüftet. ComputerBase ist live vor Ort und wird detailliert berichten.