Samsung-Manager: „Windows 8 ist nicht besser als Vista“

Przemyslaw Szymanski
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Das neue Microsoft-Betriebssystem musste sich mittlerweile schon einiges an Kritik gefallen lassen, wobei in der jüngsten Vergangenheit Hersteller wie Acer und Fujitsu die schwache Nachfrage nach Windows 8 bemängelten. Nun beanstandet ein hochrangiger Samsung-Manager das neue Betriebssystem des Redmonder Konzerns.

So erklärte erklärte Jun Dong-soo, Präsident der Abteilung für Speicherchips von Samsung, laut der Korea Times im Rahmen einer Veranstaltung gegenüber zahlreichen Journalisten in Soul, dass die globale PC-Industrie trotz der Einführung von Windows 8 weiter schrumpft. „Ich denke, Windows 8 ist nicht besser als die frühere Plattform Windows Vista“, so das Urteil des Samsung-Managers.

Des Weiteren äußerte sich Jun zur Zukunft und gibt sich insgesamt eher pessimistisch, was den PC-Markt angeht. So werde es wahrscheinlich auch keinen Schub für die Verkäufe mehr durch Windows 8 geben. Außerdem sagte er voraus, dass die PC-Industrie langsam ihre Bedeutung verlieren werde. Vor Kurzem hatte bereits die International Data Corporation (IDC) ihre Prognosen für ein Wachstum der PC-Industrie für 2013 von 2,8 auf 1,3 Prozent respektive 345,8 Millionen ausgelieferte PCs reduziert. Als Grund nannte die IDC das gestiegene Interesse an Tablets und die unterdurchschnittliche Akzeptanz von Windows 8.

An der schwächelnden PC-Industrie dürfte jedoch nicht allein das neue Microsoft-Betriebssystem schuld sein, von welchem der Redmonder Konzern jüngsten Zahlen zufolge seit dem Erscheinen Ende Oktober 2012 weltweit 60 Millionen Lizenzen verkaufen konnte. Demnach unterscheiden sich die Verkaufszahlen von Windows 8 laut Microsoft nicht signifikant von denen von Windows 7 im gleichen Zeitraum seit der Veröffentlichung. Vielmehr ließen sich auch die (zu) hohe Leistungsdichte moderner Heimcomputer sowie das Wachstum des Tablet-Marktes anführen.

Was die Bemühungen der PC-Hersteller und von Microsoft betrifft, im Tablet-Bereich Fuß zu fassen, gab sich Jun wenig zuversichtlich. So ist die Nachfrage nach den Surface-Tablets von Microsoft, bei welchem das Unternehmen bekannterweise auf Windows RT setzt, der Meinung des Manager zufolge dürftig. Diesbezüglich hatte die deutsche Niederlassung des Unternehmens jüngst den Verzicht auf den weiteren Vertrieb des mit Windows RT ausgestatteten Samsung ATIV Tab in Deutschland bekanntgegeben.

Letzten Zahlen von Marktforschungsunternehmen zufolge konnte Microsoft rund 900.000 respektive 1,25 Millionen Surface-Tablets mit Windows RT ausliefern, wovon aber angeblich nur 680.000 bis 750.000 Einheiten tatsächlich verkauft wurden. Bei den Verkaufszahlen der Tablets sollte jedoch beachtet werden, dass diese von Microsoft größtenteils nur direkt vertrieben werden und im Hochpreissegment angesiedelt sind.

Klare Worte findet er auch für die Versuche von Microsoft und Intel, Ultrabooks und andere dünne Notebooks populär zu machen: Diese seien laut Jun ebenfalls gescheitert, was er vor allem auf die „weniger wettbewerbsfähige Windows-Plattform“ zurückführt.

Aufgrund der schlechten Aussichten auf dem globalen PC-Markt fahre das Unternehmen die Produktion von konventionellen Speichermodulen derzeit stark zurück und schwenke dabei auf die Fertigung von Speicherprodukten für mobile Geräte wie etwa Smartphones und Tablets um, sagte Jun weiter. Im Speicherbereich kann Samsung einen Anteil von rund 15 Prozent am Markt für PC-Chips vorweisen. Marktführer mit 51 Prozent ist das US-amerikanische Unternehmen Micron Technology, gefolgt von SK Hynix mit 31 Prozent.