Samsung gibt Kamera-Firmware frei

Ferdinand Thommes
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Samsung hat als erster großer Hersteller die Firmware für zwei seiner Kameras im Quellcode unter die freie Lizenz GPL gestellt und freigegeben. Es handelt sich um die spiegellosen Systemkameras NX2000 und NX300.

Die Tatsache, dass Samsung den Quellcode dieser Kameras freigibt, bedeutet für viele Entwickler, dass sie nun Fehler in der Firmware beseitigen und Erweiterungen für die Software schreiben können. Im Endeffekt könnte dieser Anfang zu einer reinen Open-Source-Kamera führen.

Die beiden Systemkameras arbeiten mit einer Cortex-A9 CPU mit 800 MHz sowie eine Neon-GPU und die Firmware basiert auf dem von Debian abgeleiteten Betriebssystem Tizen. Wer die Firmware kompilieren will, braucht also zumindest ein aktuelles Linux-System – Samsung empfiehlt Ubuntu 10.4 und neuer – und das GCC-Toolkit für ARM-Prozessoren. Der Quellcode, den Samsung auf seiner Open-Source-Webseite unter der Rubrik Photography als Archiv anbietet, ist recht groß. Das Zip-Archiv für die NX2000 ist beispielsweise zwei Gigabyte groß, im ausgepackten Zustand belegt es rund fünf Gigabyte auf der Festplatte.

Erst kürzlich hatte die Gruppe Magic Lantern die Firmware der Canon 5D Mark III durch einen Hack um eine Menge an Funktionen erweitert, unter anderem um eine Erweiterung des Farbraums für die Videofunktion der Kamera. Ähnliches gelang bereits früher für die Panasonic GH1 und weitere Modelle.

Inwieweit die Freigabe des Quellcode wirklich verwertbar ist, muss sich erst zeigen, da Skeptiker der Meinung sind, der freigegebene Code sei unbrauchbar, da er nur die Teile enthalte, die sowieso schon der GPL unterliegen und demnach zwingend freigegeben werden müssen. Dies geht aus den Kommentaren auf der Webseite Photorumours hervor.