Sony prüft Abspaltung der Musik- und Filmsparten

Patrick Bellmer
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Der japanische Sony-Konzern steht möglicherweise vor einer Aufspaltung. Wie Bloomberg berichtet, hat der größte Einzelaktionär, Daniel Loeb, eine entsprechende Forderung aufgestellt. Loeb, dem rund sechs Prozent der Anteile zugeschrieben werden, will so die Restrukturierung defizitärer Sparten finanzieren.

Der beste Weg dafür sei seiner Ansicht nach die Abtrennung der Film- und Musiksparten und ein Börsengang dieser. Dabei sollen etwa 20 Prozent der Anteile verkauft werden und die dadurch gewonnenen Finanzmittel beispielsweise in die Fernsehsparte fließen. Laut Sony-Chef Kazuo Hirai prüfe der Verwaltungsrat des Unternehmens nun, inwiefern die Forderung umgesetzt werden kann und ob sie aus Sicht Sonys der beste Weg sei. Wann mit einem Ergebnis zu rechnen sei, wollte Hirai nicht mitteilen.

Nach Ansicht von Analysten gehe es aber nicht nur darum, wie man langfristig wieder größere Erfolge feiern kann, sondern auch um den Umgang mit wichtigen Aktionären. Denn gerade Loeb und sein Hedgefons Third Point gelten als äußerst kritisch und schwierig im Umgang. Unter anderem musste Yahoo-Chef Scott Thompson auf sein Drängen den Internet-Konzern verlassen, nachdem bekannt wurde, dass er anders als behauptet keinen Abschluss in Computerwissenschaften besitzen würde.

Deshalb, so Edwin Merner, Präsident der japanischen Investmentgesellschaft Atlantis Investment Research, sei ein Kompromiss wichtig. Einerseits müsse Sony sicherstellen, auch weiterhin die Kontrolle über alle wichtigen Bereiche zu behalten, andererseits könne man gezwungen sein, „einen Knochen hinzuwerfen, um einen langen, hässlichen Kampf zu vermeiden“.

Allerdings gelten sowohl die Musik- als auch die Filmsparte als wichtige Stützpfeiler im Sony-Konzern. Denn nicht nur, dass diese seit geraumer Zeit große Teile des Unternehmensumsatzes und operativen Ergebnisses erwirtschaften, auch die Zusammenarbeit mit anderen Sparten gilt als großer Vorteil gegenüber der Konkurrenz. Als einziger Anbieter können die Japaner den gesamten Unterhaltungsbereich von der Film- oder Musikproduktion bis hin zur Wiedergabe im privaten Haushalt anbieten.