Windows-Experte nimmt Windows-8-Kritiker in Schutz

Ferdinand Thommes
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Microsofts Unternehmenssprecher Frank X. Shaw hat es nicht leicht: Erst verteidigt er in einem Blogeintrag Windows 8 und übt harsche Kritik an den Medien für die seiner Meinung nach überzogen schlechte Meinung über das neueste Betriebssystem aus dem Hause Microsoft. Jetzt wird er dafür von Paul Thurrott kritisiert.

Thurrot, Journalist und anerkannter Windows-Experte, leitet seine Kritik mit den Worten ein, dass er Frank X. Shaw sehr mag und das dieser natürlich seinen Arbeitgeber verteidigen muss. Damit sind die Nettigkeiten erledigt.

Sein Tenor lautet: Es macht nur Sinn, Kritiker zur Räson zu rufen, wenn sie Unrecht haben. Das ist laut Thurrot bei Windows 8 nicht der Fall. Shaw hatte in seinem Blogpost die renommierten Zeitschriften Financial Times und The Economist reißerischer Berichterstattung in Sachen Windows 8 bezichtigt, nur um der Auflage und der Klicks wegen. Sie hätten mit der Sensationsgier des Publikums kalkuliert. Laut Thurrot haben diese Publikationen den Finger allerdings genau in die Wunde gelegt, wenn sie wie die Financial Times schreiben, dass das kommende Windows 8.1 „Blue“ „eines der herausragendsten Eingeständnisse des Versagens für ein Massenmarkt-Produkt seit dem Versuch von Coca Cola vor 30 Jahren, die Rezeptur zu ändern,“ sei. Der Economist schrieb – etwas weniger blumig – , dass der Konzern mit Windows 8.1 Blue eine Kehrtwende versuche.

Während Shaw moniert, es habe einmal eine Zeit gegeben in der die Tatsache, dass eine Firma auf seine Nutzer höre, Kritik annehme und schnell umsetzte (wie jetzt im Fall Windows 8.1), positiv aufgenommen wurde, hält Thurrot dagegen, dass Microsoft vorher sechs Jahre weggehört habe. Die Rückmeldungen der Nutzer seien während der Entwicklung von Windows 8, vor allem zu Preview-Versionen, laut und deutlich gewesen und blieben ungehört – sonst wäre Windows 8 niemals das Produkt, was es heute ist.

Auf Shaws Aussage, Windows 8 sei ein gutes Produkt und werde jeden Tag besser, gesteht Thurrott zwar zu, es sei nicht unbenutzbar und kaputt, aber es entwickle sich viel zu langsam. Er hält Windows 8 „für eine Verbesserung gegenüber Windows 7, zwar etwas unordentlich und mit einem bezugslos angeflanschten Mobil-Betriebssystem“. Windows 8 müsse sich aber schneller entwickeln. Windows 8.1 Blue sei ein richtiger Schritt, aber zu wenig.

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