WWDC 2013

Apple iOS 7 zeigt deutliche Veränderungen

Frank Hüber
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Apple hat soeben im Rahmen der Keynote zur hauseigenen WWDC die neue Version des mobilen Betriebssystems für iPhone, iPad und iPod vorgestellt – iOS 7. Wie erwartet wurden dabei auch deutliche Veränderungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen.

Bereits in den letzten Wochen wurden Gerüchte über ein besonders „schlichtes und einfaches“ Design der Benutzeroberfläche bekannt. Nach dem Weggang von Scott Forstall, der bislang für iOS verantwortlich war, hatte Jony Ive, bislang Apples Chefdesigner, die Arbeiten an iOS geleitet. Diese personelle Veränderung macht sich auch im neuen iOS 7 deutlich.

Die Änderungen sollen insbesondere darauf zurückzuführen sein, dass Apple mit der ersten Version von iOS im Jahre 2007 zur Vorstellung des ersten iPhones dem Benutzer möglichst viele Hilfestellungen für das neue Bedienkonzept geben wollte. Diese seien im Jahr 2013, nachdem sich Smartphones und die Benutzung per Touchscreen weltweit rasant verbreitet haben, jedoch nicht mehr in gleichem Maße erforderlich, so dass man deutliche Änderungen an der Benutzeroberfläche vornehmen konnte.

Apple hat dabei sämtliche Icons und Anwendungen sowie die Typographie überarbeitet und dabei auch vor bekannten Elementen wie der „Slide to Unlock“-Bewegung von rechts nach links nicht halt gemacht, die nun von unten nach oben erfolgt. Darüber hinaus verfügt die Benutzeroberfläche über einen 3D-Effekt, der sich der Perspektive des Betrachters anpasst. Kippt man so beispielsweise das iPhone, verändert sich auch die Perspektive des dargestellten Bildes. Auch animierte Hintergründe, die deutliche Ähnlichkeiten zu denen unter Android aufweisen, sind verfügbar. Darüber hinaus hat Apple eine „Zurück-Geste“ eingebaut, mit der man durch ein Wischen vom linken Bildschirmrand nach rechts in Anwendungen zurück navigieren kann. Ordner unterstützen nun mehrere Seiten und auch das Notification Center, die Nachrichtenzentrale, wurde komplett neu gestaltet. Diese ist nun auch im Sperrbildschirm zugänglich, sodass man mit einem Wisch alle Nachrichten sehen kann und die neue Today-Funktion in der Nachrichtenzentrale zeigt auf einen Blick den Tag mit einer Zusammenfassung der wichtigen Details wie Wetter, Verkehr, Termine und Veranstaltungen.

Zudem können einige Einstellungen wie die Helligkeit, Flugmodus, WLAN schneller über das „Control Center“ vorgenommen werden, welches durch eine Geste von unten nach oben eingeblendet werden kann. Für Android-Benutzer ist jedoch auch diese Möglichkeit bereits lange bekannt.

Darüber hinaus bietet iOS 7 Multitasking für alle Anwendungen. Auch die Aktualisierung der im Hintergrund geöffneten Anwendungen wurde überarbeitet, so dass sich die Inhalte derjenigen Anwendungen, die vom Benutzer am häufigsten genutzt werden, auch am häufigsten im Hintergrund automatisch aktualisieren. Der Wechsel zwischen im Hintergrund geöffneten Anwendungen erfolgt nun zudem intuitiver und visueller als bisher über Miniaturansichten der geöffneten Apps. Auch Safari unter iOS 7 wurde komplett überarbeitet. Es unterstützt dabei nicht nur die Synchronisation des Schlüsselbundes über iCloud, sondern auch das Design beispielsweise bei der Anzeige von Tabs wurde komplett überarbeitet.

Wie erwartet hat Apple zudem AirDrop in iOS 7 integriert. AirDrop ist dabei systemweit umgesetzt, so dass Inhalte aus jeder Anwendung, die das Teilen von Inhalten unterstützt, mit anderen iOS-7-Nutzern geteilt werden können. Dabei können Inhalte an eine oder mehrere Personen geteilt werden, die nach dem Auswählen durch den Benutzer, der einen Inhalt teilen möchte, einen entsprechenden Hinweis bei sich auf dem Gerät sehen und den Dateitransfer annehmen oder ablehnen können.

Auch Siri erhielt eine komplett überarbeitete Benutzeroberfläche, eine neue Stimme sowie die Möglichkeit, Einstellungen des Geräts direkt anzupassen; bespielsweise die Helligkeit des Geräts und die Aktivierung von Bluetooth. Darüber hinaus können nun Inhalte von Twitter und Wikipedia durchsucht sowie Suchergebnisse von Microsofts Bing angezeigt werden. Darüber hinaus wurden viele andere Änderungen in iOS 7 vorgenommen, auf die Apple jedoch nur am Rand einging: FaceTime Audio, mit dem Anrufe über ein Datennetz ermöglicht werden; Notification Sync, so dass auf einem Gerät abgelehnte Hinweise auch auf anderen Geräten nicht noch einmal erscheinen und Activation Lock, womit verhindert werden kann, dass ein geklautes oder verloren gegangenes iPhone erneut aktiviert werden kann. Natürlich ist auch der neue Musik-Streaming-Dienst „iTunes Radio“ in iOS 7 integriert.

iOS 7 wird im Herbst für das iPhone 4 oder neuer, das iPad 2 oder neuer und die fünfte Generation des iPod touch verfügbar sein. Für Entwickler ist ab heute eine Beta verfügbar.

Im Vorfeld der WWDC kam immer wieder auf, dass Apple mit iOS 7 auch Widgets für den Home- und Sperrbildschirm bieten würde. Sowohl Android, bei dem Anwendungen Informationen direkt in Form von Widgets auf dem Sperr- und Homebildschirm anzeigen können, als auch Windows Phone in Form von Live Tiles bieten bisher eine deutlich lebendigere Oberfläche als iOS. Anders als vermutet wurden diesbezüglich jedoch keine weitreichenden Änderungen in iOS 7 vorgenommen.

Erneut verzichtet Apple mit iOS 7 nach derzeitigem Kenntnisstand zudem auf die Einführung eines Multi-User-Modus', der die individuelle Benutzung durch mehrere Personen ermöglicht. Google hatte dies für Tablets mit Android 4.2 eingeführt, da entsprechende Geräte im Haushalt immer häufiger von mehreren Personen genutzt werden. Somit ist es weiterhin nicht möglich, unter iOS Benutzerkonten anzulegen, so dass Anwendungen, Favoriten, E-Mail-Konten und Einstellungen nur bestimmten Personen zur Verfügung stehen und nicht allen, die das Gerät nutzen.

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