Android-Klon Replicant wird von der FSF gefördert

Ferdinand Thommes
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Die Free Software Foundation (FSF) hat eine Spendenkampagne für Replicant gestartet, ein Projekt, das eine gänzlich freie Implementation von Android ohne proprietäre Anteile erstellen will. Die beiden Entwickler brauchen dringend finanzielle Unterstützung für die Beschaffung von Hardware, auf die Replicant angepasst werden soll.

Die zu Wochenbeginn erschienene Version Replicant 4.0 0004 unterstützt nun insgesamt elf Smartphones und Tablets, zumeist von Samsung und HTC. Um hier weitere Fortschritte zu erzielen, hat die FSF eine Spendenkampagne gestartet und will dem Projekt zu breiterer Öffentlichkeit verhelfen.

Schaut man sich im Projekt-Wiki an, wie viel proprietäre Anteile in marktüblichen Nexus-Geräten stecken, kann man ermessen, wie viel Re-Engineering und neu Schreiben von Funktionen nötig ist, um ein solches mobiles Gerät zu befreien. Leider ist es meist nicht möglich, alle Funktionen, wie beispielsweise NFC frei abzubilden, sodass einige Geräte mit Replicant nicht die volle Funktionalität aufweisen. Aber auch hier wurden seit der letzten Version der Software Fortschritte erzielt. Die beiden Entwickler suchen neben einer gesicherten Finanzierung auch nach Mitstreitern, die in ihrer Freizeit Replicant an weitere Mobilgeräte anpassen wollen. Freie Apps als Alternative findet nicht nur der Replicant-Anwender im F-Droid-Repository.

Android ist größtenteils freie Software unter der Apache-2.0-Lizenz, der unter der GPL stehende dazugehörende Kernel ist ebenfalls größtenteils frei. Die freien Anteile reichen aber nicht aus, um das System auf realer Hardware zu betreiben. Hardwarenahe Bibliotheken, Treiber und Firmware sowie viele Google-Apps sind proprietär. In einer von der EU finanzierten Studie vom Juli 2011 wurde Android als „das am wenigsten offene Open-Source-Projekt für Mobiltelefone“ bewertet. Richard Stallman von der FSF hat sich im britischen Guardian ebenfalls mit der Freiheit von Android auseinandergesetzt.

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