Sechs „Haswell“ mit vier Kernen: Von Core i5-4430 bis Core i7-4770K

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Volker Rißka
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Fazit und Empfehlung

Nach vielen Tagen mit den neuen Prozessoren auf Basis der Haswell-Architektur bestätigen sich unsere Schlüsse, die wir bereits zum Start der Plattform unter Zeitstress gezogen hatten. Die neuen Quad-Core-Modelle liefern eine sehr gute Prozessorleistung für alle Lebenslagen ab. Sie haben aber auch Schwächen.

Zu den Stärken der Architektur zählt die sehr hohe Leistung in Spielen und in Anwendungen, die nicht auf viele Kerne ausgelegt sind. Allerdings benötigen die Prozessoren dafür einen gewissen Grundtakt, bei dem insbesondere das kleinste Vier-Kern-Modell Schwächen zeigt. Denn der Core i5-4430 taktet in der Basis lediglich mit 3,0 GHz, der Turbo-Modus ist zudem die Bezeichnung kaum wert. Die zusätzlichen 200 MHz liegen nur bei der Belastung eines Kerns an, bei voller Auslastung kommt das Modell über den Basistakt nicht hinaus. Dadurch unterscheidet sich diese Variante massiv von den anderen fünf getesteten Probanden. Wir kommen am Ende zu dem Schluss, dass Kunden lieber 15 Euro mehr investieren und direkt zum Core i5-4570 greifen sollten, der dank höherem Basistakt und eines Turbos, der immer 200 bis 400 MHz drauf packt, unterm Strich das deutlich bessere Gesamtpaket ist.

Quad-Core-Haswell im Test
Quad-Core-Haswell im Test

Auf der Modellleiter etwas weiter oben stehen die Varianten Core i5-4670 und 4670K. Beide sind in der Ausstattung nahezu identisch. Für zwölf Euro Aufpreis kann man sich den frei bestimmbaren Multiplikator des K-Modells erkaufen, muss dafür aber auf VT-d, TXT, vPro und SIPP verzichten. Diese Unterschiede gibt es auch bei Core i7-4770 und 4770K zu beachten, der Mehrpreis für das K-Modell liegt dort aber bereits bei über 30 Euro.

Am Ende muss die Entscheidung „K oder kein K?“ ganz klar nach dem persönlichen Einsatzzweck erfolgen: Während Übertakter ohne Zweifel immer zum Core i5-4670K greifen sollten, sieht es insbesondere im professionellen Umfeld mit Bedarf für die Zusatzfunktionen schnell anders aus.

Zu den angesprochenen Schwächen der Neulinge zählt neben der Leistungsaufnahme unter Last die Temperatur. Die Verwendung von Wärmeleitpaste statt Lötzinn für die Verbindung des Dies mit dem Heatspreader hat nach wie vor große Auswirkungen, sodass alle neuen Prozessoren in diesem Test am schlechtesten abschneiden. Dazu trägt auch die gestiegene Leistungsaufnahme bei, die bei Last auf nur einem Kern noch Bestnoten abliefert, dann jedoch mit zunehmender Auslastung des gesamten Prozessors insbesondere im Vergleich zum direkten Vorgänger mit dem Codenamen „Ivy Bridge“ deutlich ansteigt. Intern vertragen die 84-Watt-Haswell-CPUs neuerdings wieder bis zu 95 Ampere bei gleicher Spannung, bei Ivy Bridge war bei maximal 85 Ampere Schluss. Mehr Leistung wird am Ende unter bestimmten Umständen also auch durch eine höhere Leistungsaufnahme erkauft. Das ist gut zu sehen in Cinebench x-CPU, in dem ein 4770K acht Prozent schneller ist als ein 3770K, das Gesamtsystem aber auch 13 Prozent mehr Leistung benötigt und ein 30 Monate alter Core i5-2500K am Ende sowohl im Gesamtrating als auch bei der Leistungsaufnahme dem Core i5-4430 auf Augenhöhe begegnet.

Quad-Core-Haswell im Test
Quad-Core-Haswell im Test

Am Ende bestätigen wir mit diesem Test somit noch einmal unseren zusammenfassenden Untertitel „Enttäuschend gut.“ aus dem Artikel zur Vorstellung von Haswell. In den letzten beiden Prozessorgenerationen hat sich im Desktop-Segment wenig getan. Während die Ivy-Bridge-CPUs den einstelligen Prozentwert beim Leistungszuwachs gegenüber dem Vorgänger immerhin noch mit einer gesenkten Leistungsaufnahme kombinierten und so ein sehr attraktives Gesamtpaket abgeben konnten, steht bei Haswell-CPUs am Ende ein einstelliger Wert beim Leistungszuwachs einer leicht höheren Leistungsaufnahme gegenüber.

Zum Abschluss noch der Verweis auf die bisher erschienenen Artikel zur Haswell-Architektur. Auf eine Betrachtung der Grafikeinheit HD 4600 aller sechs Prozessoren haben wir heute bewusst verzichtet, da wir diese bereits vor fünf Wochen unter die Lupe genommen haben:

Anhang