ZTE meldet Distanzrekord bei 400 Gbit/s über Glasfaser

Michael Günsch
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Glasfaserkabel oder besser Lichtwellenleiter bilden mit hohen Übertragungsraten die Basis für die weltweite Kommunikation und finden immer mehr auch ihren Weg bis hin zum Endverbraucher – Stichwort: Fibre To The Home (FTTH). Doch das Potenzial der Technik ist noch lange nicht ausgeschöpft, wie Forscher immer wieder bestätigen.

Einen neuen Rekord im Bereich der Glasfasertechnik will der chinesische Telekommunikationsanbieter ZTE nun aufgestellt haben. Angeblich gelang es, Datensignale mit einer Rate von 400 Gigabit in der Sekunde (400G) über eine Distanz von mehr als 5.000 Kilometer zu übertragen. Das Besondere dabei ist nicht die Geschwindigkeit, – wurden in Feldversuchen auf kurzen Strecken doch bereits mehrere Terabit oder gar ein Petabit pro Sekunde übertragen – sondern vielmehr die Distanz, bei der es sich laut ZTE um eine Rekordstrecke für diese Geschwindigkeit handelt.

Die Übertragung erfolgte mit Hilfe des sogenannten Wellenlängenmultiplexverfahrens (engl. Wavelength Division Multiplex, WDM) bei einem Kanalabstand von 100 GHz und über 25 Knoten re-konfigurierbarer optischer Add-Drop-Multiplexer (ROADM). Elektrische Repeater zur Signalverstärkung sollen dabei nicht benötigt worden sein, so ZTE. Probleme mit bei solch großen Entfernungen einsetzender Signaldämpfung will man mit einem „einzigartigen Frequenzalgorithmus“ überwunden haben. Den erfolgreichen Feldversuch bezeichnet der Konzern dabei als „Schaffung einer technischen Grundlage für die weitere Entwicklung im Bereich [von] Breitband-Hochgeschwindigkeitsnetzen weltweit.

ZTE hat im ersten Quartal 2013 Alcatel-Lucent vom zweiten Platz in der Rangliste der weltweit größten Anbieter von optischen Netzwerken verdrängt. Auf Platz eins rangiert mit Huawei ein zweiter chinesischer Konzern. Entsprechend mehren sich in jüngster Zeit Meldungen aus China zu Fortschritten im Bereich der Lichtwellenleitertechnik. ZTE hatte im vergangenen Jahr zusammen mit der Deutschen Telekom eine „Hybrid-Übertragung von 100G/400G/1T-Signalen über eine Distanz von 2.450 km erfolgreich“ durchgeführt und zudem seine patentierte Langstrecken-Technologie für eine Übertragung „von 2.800 km ohne elektrischen Repeater“ genutzt.