Gamescom

Angespielt: Neue Infos und erste Eindrücke zu Forza 5

Max Doll
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Auf der Gamescom 2013 gehörte zu den von Microsoft groß präsentierten Spielen für die Xbox One auch der Vorzeige-Raser „Forza 5“. Dieser punktet nicht nur mit technischen Neuerungen, sondern überarbeitet auch den Einzelspieler-Modus gründlich – Turn 10 will in allen wichtigen Bereichen des Genres Fortschritte vorweisen.

Grafik

Dan Greenawalt, der Creative Director von Turn 10, kündigte an, man habe in den vier Kernbereichen eines jeden Rennspiels deutliche Fortschritte erzielt. Dazu zählt er die Grafik, die mit einer neuen Engine nun die „Unvollkommenheit“ realer Welten nachempfinden kann. Die exakt nachmodellierten Strecken zieren nun etwa Risse im Beton sowie zusätzliche Details am Streckenrand. Darunter fallen zusätzliche Zuschauer ebenso wie Vögel oder Helikopter. Ziel der Arbeiten bleibt es, wie angekündigt konstante 60 Bilder pro Sekunde auf den Fernseher zu zaubern. Diesbezüglich wird derzeit aber noch optimiert, um diese Werte in jeder Situation halten zu können.

Wie bereits bei Ryse gilt allerdings, dass das Ergebnis zwar gut, aber nicht überragend aussieht, sofern man es mit dem vom PC gewohnten Standard vergleicht. Die Autos hinterlassen, speziell im nun auf alle Fahrzeuge ausgedehnten Autovista-Modus, zwar einen hervorragenden Eindruck, abseits des Nahbereiches fehlen den Strecken aber Details am Streckenrand ebenso wie Schärfe – auch Forza 5 nutzt noch oder wieder alte Konsolen-Tricks, um Rechenleistung einzusparen.

Physik

Besonders stolz war Greenawalt auf die neue Physik: Forza 5 berechnet nicht nur die Aufhängung abhängig von deren Spezifikation und Bauweise korrekt, sondern zeigt die Auswirkungen ebenso deutlich. Um das Fahrgefühl realistischer zu machen, hat Turn 10 nach eigenen Angaben viel Mühe in Reifentests investiert, die nicht mehr mit Pirelli, sondern mit dem Forschungsunternehmen Calspan abgewickelt wurden und, so die Entwickler, deutlich mehr Früchte trugen: „Wir kennen Pirelli besser als Pirelli“ erklärte Greenawalt hinsichtlich der nun neu gewonnen Informationen. Nun könne man unter anderem das Gripniveau der Reifen im Hinblick auf Profil, Untergrund und Temperatur berechnen, sodass schattige und sonnige Streckenabschnitte unterschiedliche Haftung bieten. Dieser Bereich richtet sich vor allem an professionelle Spieler und Fahrer, nur ein sehr kleiner Anteil werde den Unterschied zum Vorgänger spüren, wie Greenawalt ausführte. Wie üblich bei einer neuen Rennspiel-Generation durfte in diesem Zusammenhang die Ankündigung nicht fehlen, dass echte Rennfahrer sich mit dem Spiel ohne Probleme auf Einsätze vorbereiten könnten.

KI und Mehrspieler-Modus

Um auch offline die Spielerfahrung zu verbessern, hat Turn 10 die KI verbessert. Das „Drivatar“ genannte System funktioniert auf einer grundsätzlichen Ebene wie ihr Gegenstück in Kinect Sports Rivals. Das System lagert ein Abbild des Spielers in der Cloud und arbeitet als lernende Umgebung daran, die simulierten Fahrer echten Menschen anzugleichen. Sie sollen sogar komplexe Verhaltensmusters bis hin zum „gegen-gegen-gegen-Block“ zeigen oder Überholmanöver nur antäuschen können. Die Cloud wird außerdem die Mehrspieler-Matches hosten, während SmartMatch Spieler mit gleichen Verhaltensweisen und Fertigkeiten miteinander koppelt.

Einzelspieler-Modus

Der neu gestaltete Einzelspieler-Modus wird im typischen Tile-Dashboard der Konsole präsentiert, welches alle gezeigten Spiele ziert. Ziel ist es, die rennspiel-typische Progression von langsamen Autos auf kleinen Strecken und kurzen Rennen hin zu sehr schnellen Autos, umfangreichen Kursen und sehr langen Rennen aufzubrechen. Welche Strecken und Autos ge- und befahren werden dürfen, soll in den nächsten Wochen verkündet werden. Neben Laguna Seca wird allerdings auf jeden Fall der Ardennenkurs Spa einen Auftritt haben.

In Forza 5 stehen vom Start weg alle „Ligen“ zur Wahl, welche die Fahrzeuggattung bestimmen. Darunter sind Serien angesiedelt, die diese weiter typisieren und beispielsweise auf sportliche Kompaktwagen eingrenzen. Einzelne, ohne Bonusrennen 75 bis 90 Minuten lange Serien werden von TopGear-Moderatoren präsentiert, um für passende Stimmung zu sorgen. Durch die verschiedenen, wählbaren Wagen nebst der stets anderen Zusammensetzung einzelner Serien verspricht Turn 10 einen hohen Wiederspielwert. Betont wurde, dass man das gesamte Spiel ausschließlich in seiner einzigen Serie verbringen könne, sollte diese den eigenen Geschmack perfekt treffen. Asymmetrische Levelfortschritte fallen dem Konzept ebenfalls zum Opfer.

Damit konzentriert sich das Studio tatsächlich auf den Kernbereich des Genres, der noch immer das Fahren an sich bleibt – umfassende Ansätze über eine Rahmenhandlung, die zuletzt Need for Speed: The Run oder Grid 2 versucht haben, konnten bisher nicht überzeugen.

Spieleindruck und Ausblick

Anzuspielen war auf der Gamescom Laguna Seca. Kenner des Vorgängers fühlen sich sofort heimisch: Fahrzeugwahl und Menüführung sind im Kern unverändert geblieben, das Fahrverhalten im „Softcore“-Modus im Prinzip ebenfalls. Gefeilt wurde diesbezüglich eher am Gesamtpaket: Das Rollverhalten, Strecken und das nun in den Tasten des neuen Controllers integrierte Force-Feedback, welches aus diesem Grund das Gefühl eines „Pedals“ hinterlässt, vermitteln zumindest auf einer Runde einen tatsächlich „evolutionierten“ Eindruck.

Absolut betrachtet sorgten weder der Detailgrad der Strecken noch das Fahrgefühl für einen „Wow“-Effekt. Mit Lenkrad und Rennsitz veränderte sich dieser Eindruck ins positivere, allerdings verhindern die Umstände der Messe und die kurze Spieldauer eine diesbezüglich effektive Bewertung. Insgesamt hinterlässt Forza 5 zwar einen sehr guten Eindruck, liefert aber keinen exklusiven Anreiz zum Kauf der Konsole.

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