Dells Gewinn bricht um 72 Prozent ein

Michael Günsch
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Neben Lenovo hat auch Dell jüngst Zahlen zum abgelaufenen Geschäftsquartal vorgelegt. Der Umsatz des US-Konzerns lag mit rund 14,5 Milliarden US-Dollar zwar nahezu auf dem Niveau des Vorjahres, jedoch ging der Nettogewinn massiv zurück: Mit 204 Millionen US-Dollar fiel der Profit 72 Prozent geringer als vor einem Jahr aus.

Insbesondere die gewichtigste Sparte „End User Computing“ von Dell entpuppte sich dabei als Sorgenkind, sank das operative Einkommen in diesem Bereich doch innerhalb eines Jahres um 71 Prozent auf 205 Millionen US-Dollar, der Umsatz ging um fünf Prozent auf 9,1 Milliarden US-Dollar zurück. Während der Umsatz mit Desktop-Computern respektive Thin Clients marginal gesteigert werden konnte, verzeichnete der Mobilbereich einen Rückgang um zehn Prozent, das Geschäft mit Drittanbieter-Software und Peripherie ging um fünf Prozent zurück. Jüngsten Statistiken zufolge rangiert Dell im globalen PC-Markt an dritter Stelle hinter HP und Lenovo.

Dells zweitgrößtes Standbein, die „Enterprise Solutions Group“, ließ ebenfalls Federn: Das operative Einkommen sank um neun Prozent auf 137 Millionen US-Dollar, obgleich der Umsatz mit Server-Hardware um zehn Prozent gesteigert werden konnte. Im Gegenzug meldet der Storage-Bereich einen Rückgang um sieben Prozent.

Positiv entwickelte sich einzig die Service-Sparte. Das operative Einkommen der „Dell Services“ stieg um ein Prozent auf 339 Millionen US-Dollar. Die im Aufbau befindliche „Dell Software Group“ ist hingegen noch nicht profitabel: Zwar konnte der Umsatz mit 310 Millionen US-Dollar gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht werden, der Verlust stieg allerdings im Gegenzug auf 62 Millionen US-Dollar und damit um mehr als das Fünffache. Hier verspricht Dell Besserungen durch weitere Investitionen in den Bereichen Entwicklung und Verkaufskapazität.

„In a challenging environment, we remain committed to our strategy and our customers, and we’re encouraged by increasing customer interest in our end-to-end solutions offerings and continued growth in our Enterprise Solutions, Services and Software businesses,“

Brian Gladden, Chief Financial Officer bei Dell

Das erneut ernüchternde Quartalsergebnis kommentiert Dells Finanzchef Brian Gladden mit einem „schwierigen Umfeld“. Die gesamte Branche hat bekanntlich seit Jahren mit einem rückläufigen PC-Geschäft zu kämpfen. Während sich Lenovo durch Erschließung neuer Märkte (Brasilien) und die stärkere Fokussierung auf Smartphones und Tablets im letzten Quartal deutlich verbessern konnte, zeigt sich Dell stärker betroffen. Erschwerend wirkt der ewige Konkurrenzkampf mit Firmen wie HP und IBM, die im Enterprise-Segment ein ähnliches Produktportfolio anbieten.

Für Unsicherheit sorgt zudem weiterhin die vom Konzern-Gründer Michael Dell geplante Übernahme. Im Februar hatte dieser angekündigt zusammen mit Investoren das eigene Unternehmen durch einen Aktienrückkauf von der Börse nehmen zu wollen. Eine Entscheidung könnte am 12. September fallen, dann findet eine Abstimmung durch die Aktionäre statt.