Apple iPhone 5S im Test: Das taugt S im Modelljahr 2013

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Nicolas La Rocco (+1)
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Die Neuerungen im Detail

Der Fingerabdruckscanner

Na endlich“, dürfte die Gerüchteküche zur Vorstellung des iPhone 5S gerufen haben. Denn mit der Einführung eines Fingerabdruckscanners hat sich eines der hartnäckigsten Gerüchte des letzten Jahres bestätigt.

Der Sensor ist in den Homebutton integriert, der nun erstmals eine plane Oberfläche aus Saphirglas besitzt, mit einer Metallumrandung versehen ist, die erkennt, dass ein Finger aufliegt und den Sensor aktiviert, und das bisher von Apple konsequent aufgedruckte Piktogramm vermissen lässt.

iPhone 5S Touch ID
iPhone 5S Touch ID

Die Einrichtung des eigenen Fingeraufdrucks ist in etwa einer Minute erledigt. Der gewählte Finger wird dazu erst mehrfach normal aufgelegt, im Anschluss werden dann die Ränder des Fingers eingelesen. Bis zu fünf verschiedene Abdrücke können legitimiert werden. Es spielt also keine Rolle, in welcher Hand das Gerät gehalten und mit welchem Finger es freigeschaltet wird. Auch Verwandte oder Freunde können so für den Zugriff legitimiert werden.

Dabei spielt es für den Sensor keine Rolle, in welcher Ausrichtung der Finger auf dem Homebutton liegt. Nutzer können über ihren Fingerabdruck sowohl das iPhone 5S entsperren als auch Einkäufe im iTunes oder App Store legitimieren. Beides kann allerdings auch weiterhin per PIN und Passwort vorgenommen werden. Der Einsatz des Sensors ist nicht zwingend erforderlich, er lässt sich auf Wunsch komplett deaktivieren.

Der Fingerabdruckscanner verrichtet seinen Dienst zuverlässig und vor allem schnell – er kann den täglichen Umgang mit dem iPhone 5S deutlich erleichtern. Das große „Aber“ in Bezug auf diese Neuerung folgt in Form der gewachsenen Skepsis gegenüber einer solchen Technik in Folge der NSA-Affäre.

Apple bemüht sich zu betonen, dass auf dem iPhone lediglich eine Checksumme, nicht aber der eigentliche Fingerabdruck gespeichert wird. Eine Rekonstruktion des Fingerabdrucks ist auf Basis der Checksumme nicht möglich. Darüber hinaus liegt die Checksumme in einem separaten Bereich des A7-SoC und kann nur vom Betriebssystem und dem Fingerabdruckscanner ausgelesen werden. Anwendungen von Drittanbietern steht diese Information nicht zur Verfügung. Sie wird nicht vom iPhone 5S aus gesendet und liegt auch nicht im Backup (weder iCloud, noch iTunes) ab.

Am Ende liegt es im Ermessen des Kunden, diese Aussagen zu werten. Für die werbewirksamste Neuerung des iPhone 5S ist das aktuelle Umfeld trotz aller Beteuerungen auf jeden Fall ein schweres Los.

Noch einmal zurück zur Funktion des Sensors: Apple gibt die Wahrscheinlichkeit, dass ein falscher Finger das iPhone freischaltet, mit 1:50.000 an. Demzufolge ist das System fünf Mal sicherer als der vierstellige Pin-Code. Der Pin-Code kann darüber hinaus durch hartnäckiges Ausprobieren geknackt werden, derselbe falsche Finger wird aber nicht nach spätestens 50.000 Versuchen erfolgreich freigeschaltet. Nur einem aus 50.000 verschiedenen falschen Fingern wird dies statistisch gesehen gelingen.

Dass das System auch hintergangen werden kann, hat am vergangenen Wochenende bereits der Chaos Computer Club nachgewiesen. Auch Touch ID lässt sich von einem professionell nachgemachten Fingerabdruck überlisten. Mit Vorsicht betrachten sollten Anwender die bereits im Netz kursierenden Möglichkeiten, auch andere Körperteile (bis hin zur Katzenpfote) im System zu hinterlegen. Dass die Wahrscheinlichkeit einer nicht autorisierten Freigabe weiterhin bei 1:50.000 liegt, ist nicht gesichert.

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