Asus RoG RAIDR Express 240 GB im Test: PCIe-SSD mit Ambitionen und Tücken

Parwez Farsan
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Asus RoG RAIDR Express 240 GB im Test: PCIe-SSD mit Ambitionen und Tücken

Einleitung

Neue SSDs mit SandForce-Controller waren in den letzten Monaten eher rar gesät, vor allem Modelle mit Marvell-Controller sind auf dem Vormarsch. Eine der wenigen Neuvorstellungen mit SandForce-Controller war die Asus Republic of Gamers RAIDR Express mit PCI-Express-Anschluss und zwei SandForce-Controllern im RAID 0.

Ursprünglich für einen Marktstart im Mai vorgesehen, ist die Karte erst seit Kurzem im Handel verfügbar. Wir haben einen ausführlichen Blick riskiert.

Asus RoG RAIDR Express

Überblick

Die technische Grundlage für die RAIDR Express bilden zwei SandForce-SF-2281-Controller von LSI in Kombination mit MLC-Speicherchips der 19-nm-Generation von Toshiba. Hinzu kommt ein RAID-Controller von Marvell, der bis zu vier SATA-Geräte im RAID 0/1/10 über zwei PCI-Express-2.0-Lanes mit dem System verbinden kann. Dank der AHCI-Unterstützung des Marvell-Controllers wird die RAIDR Express auch ohne Treiberinstallation erkannt und ist direkt bootfähig.

Nicht unwichtig für die Langzeitleistung ist darüber hinaus die Fähigkeit des RAID-Controllers, TRIM-Befehle des Betriebssystems an die beiden SandForce-Controller weiterzuleiten, was bei den ersten PCI-Express-SSDs nicht der Fall war.

Asus RoG RAIDR Express 240 GB

Eine Anpassung an die Systemlimitierungen der Anwender ist die sogenannte DuoMode-Architektur der SSD, hinter der sich zwei BIOS-Chips verbergen, um einerseits für neue Systeme eine reine UEFI-Lösung bieten zu können, andererseits aber auch ältere Hauptplatinen zu unterstützten, die keine UEFI-Treiber laden können. Das Umschalten zwischen dem reinen UEFI-Modus und dem DuoMode erfolgt dabei über einen Schalter direkt an der Karte. Dank der Doppellösung lässt sich trotz Abwärtskompatibilität Windows 8 Secure Boot nutzen und von den geringeren Bootzeiten einer UEFI-Lösung profitieren, sofern die Hauptplatine mitspielt.

DuoMode
DuoMode

Neben der Hardware setzt Asus auf ein umfangreiches Softwarepaket mit Systemoptimierungen und verschiedenen Caching-Optionen im Zusammenspiel mit HDDs und überschüssigem RAM. Letzterer lässt sich für eine oder mehrere RAM-Disks nutzen, die in ihrer Größe nicht begrenzt sind. Darüber hinaus ist bei RoG RAMDisk jedoch Handarbeit gefragt. Welche Ordner der Kernel-Treiber nach dem Booten für einen schnelleren Zugriff in das virtuelle Laufwerk laden soll, kann und muss man selbst festlegen. Um das Schreibaufkommen beim Herunterfahren des Rechners zu minimieren, werden nur jene Dateien auf die SSD zurückgeschrieben, die verändert wurden.

RAMDisk
RAMDisk

Caching lässt sich jedoch auch im Zusammenspiel mit einer HDD betreiben, wobei die RAIDR Express in diesem Fall den Part des Caches übernimmt. Welcher Anteil der SSD als Cache für Daten von einem anderen Laufwerk dienen soll, kann der Nutzer in der HybriDisk-Software selbst festlegen. Zudem kann man selbst entscheiden, ob veränderte Dateien zunächst ebenfalls mit hoher Geschwindigkeit auf die SSD geschrieben werden sollen (Maximized Mode), was zu Lasten der Datensicherheit geht, oder direkt auf die HDD, wodurch sich die Leistungsverbesserung dann allerdings auf Lesezugriffe beschränkt.

HybriDisk

Mit einem dritten Programm, dem RoG SSD TweakIt, lassen sich (abhängig davon, ob die RAIDR Express alleine oder mit HDD und RAM-Disk zum Einsatz kommt) verschiedene Optimierungen am System vornehmen, die die Leistung steigern und die Lebensdauer der SSD erhöhen sollen. Darunter fallen beispielsweise das Verschieben der Auslagerungsdatei auf die HDD und des Browsercaches auf die RAM-Disk – im Grunde alles altbekannte Tipps aus der Zeit der ersten SSDs.

Konfigurationsspezifische Systemoptimierungen
Konfigurationsspezifische Systemoptimierungen

Als Bonus enthält das Softwarepaket der RAIDR Express zu guter Letzt auch noch Kaspersky Anti-Virus sowie eine optisch an die Republic-of-Gamers-Reihe angelehnte Version von CrystalDiskMark.

Asus RoG RAIDR Express
Format Erweiterungskarte (457 × 120 × 20 mm)
Schnittstelle PCIe 2.0 x2
Kapazitäten 120, 240 GB
Controller 2 × LSI SandForce SF-2281 (RAID 0)
RAID-Controller Marvell 88SE9230
NAND-Flash (Fertigung) Toshiba MLC (19 nm, 16 KB Page Size)
Leistungsaufnahme Active 16 W, Idle 7 W
Garantie keine Angabe
MTBF 0,62 Mio. Stunden
Fehlerkorrektur (ECC) bis zu 55 Bit pro 512-Byte-Sektor (BCH)
Verschlüsselung 128 bit AES
Software RoG RAMDisk, RoG HybriDisk, RoG SSD TweakIt, RoG CrystalDiskMark (nur optische Veränderungen), Kaspersky Anti-Virus
Leistung
120 GB 240 GB
Seq. Lesen max. 765 MB/s max. 830 MB/s
Seq. Schreiben max. 775 MB/s max. 810 MB/s
Random Read (4K) max. 100.000 IOPS
Random Write (4K) max. 100.000 IOPS

Probleme

Die Anbindung der SSD erfolgt über eine PCI-Express-x2-Verbindung. So weit kein Problem, möchte man meinen. Doch der Teufel steckt im Detail. In unserem SSD-Testsystem arbeitet normalerweise eine „Sandy Bridge“-CPU (Core i5-2300) auf einem Asus P8P67 Deluxe. Dieses verfügt neben zwei PCIe-2.0-x1-Steckplätzen, die am PCH hängen und ohnehin zu kurz sind, über insgesamt drei PCIe-2.0-x16-Steckplätze, in denen die RoG RAIDR Express grundsätzlich betrieben werden kann. Zwei der Slots sind direkt an den integrierten PCI-Express-Controller des Prozessors angebunden, der dritte hängt wiederum am PCH und bietet eine im Vergleich geringere Leistung. Es liegt also nahe, die SSD in einen der beiden ersten Slots zu stecken.

Doch ganz so einfach gestaltet sich die Angelegenheit nicht. Der PCI-Express-Controller auf den Sandy-Bridge-Prozessoren unterstützt zwar verschiedene Konfigurationen, zwei Lanes gehören jedoch nicht dazu, die x2-Konfiguration wird erst von der Ivy-Bridge-Generation unterstützt. In Kombination mit einer Sandy-Bridge-CPU wird die RAIDR Express daher nur über eine Leiterbahn angesprochen, was die maximale Leistung einschränkt. Die Kombination RAIDR Express und Sandy Bridge ist also grundsätzlich möglich, die volle Leistung erreicht man jedoch weder über die primären PCI-Express-Slots noch über den Anschluss am PCH.

Für den Test der RoG RAIDR haben wir uns daher entschieden, einen Core i3-3220 mit zwei Kernen und Hyperthreading der „Ivy Bridge“-Generation einzusetzen, wobei das übrige Testsystem unverändert blieb. Die Testergebnisse sind aus diesem Grund nicht 1:1 mit den anderen SSDs vergleichbar.