NSA kann Nutzerdaten von Smartphones erfassen

Andreas Frischholz
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Die NSA hat offenbar bei jedem der großen Hersteller von mobilen Betriebssystemen die Möglichkeit, sensible Nutzerdaten zu erfassen. Dazu zählen etwa Kontaktlisten, der SMS-Verkehr, Notizen und Aufenthaltsorte eines Smartphone-Nutzers. Das geht aus Dokumenten von Edward Snowden hervor, die der Spiegel ausgewertet hat.

In den Geheimpapieren, die dem Spiegel vorliegen, werden Apples iPhone, Modelle von BlackBerry und das Google-Betriebssystem Android genannt. Demzufolge kann die NSA etwa ein iPhone knacken, indem der Computer infiltriert wird, mit dem das Smartphone synchronisiert wird. Anschließend kann mittels Skripten direkt auf 38 iPhone-Anwendungen zugegriffen werden. Generell sollen die entsprechenden Programme nicht auf Massenüberwachung ausgelegt sein. Stattdessen würden diese für zielgerichtete Attacken genutzt werden, in manchen Fällen soll es sich sogar um „maßgeschneiderte Operationen“ handeln.

Für jeden größeren Hersteller hat die NSA eine eigene Arbeitsgruppe eingerichtet, die einen heimlichen Zugang zu den jeweiligen Smartphones entwickeln sollten, damit NSA-Analysten auf alle geforderten Daten zugreifen können. Die betroffenen Unternehmen hatten anscheinend keine Kenntnisse über die Spionage-Aktionen der NSA. So erklärte etwa BlackBerry auf eine Anfrage des Spiegels, dass man keine Backdoors für Geheimdienste integriert habe.

Nichtsdestotrotz hält die NSA in Dokumenten aus dem Jahr 2009 fest, dass man den SMS-Verkehr von BlackBerry „sehen und lesen“ könne. Im Verlauf von 2009 hatte die NSA aber anscheinend den Zugriff verloren, nachdem BlackBerry infolge einer Firmen-Übernahme die Datenkomprimierung geändert hatte. Erst im März 2010 konnte man den Zugang wiederherstellen, was in den Dokumenten laut Spiegel mit einem „Champagner!“ bejubelt wurde.