PlayStation 4 „50 Prozent schneller als Xbox One“

Max Doll
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Seit der offiziellen Vorstellung der Next-Gen-Konsolen ist klar, dass die PlayStation 4 gegenüber der Xbox One über eine deutlich höhere Rohleistung verfügt. Entwickler halten Sonys Konsole derzeit für „50 Prozent schneller“, wenngleich zunächst keine konkreten Auswirkungen auf die zum Start verfügbaren Spiele erwartet werden.

Zwar hat Microsoft gegenüber den ursprünglich geplanten Spezifikationen die Leistung von Prozessor und Grafikbeschleuniger mittels Taktsteigerungen erhöht. Laut Quellen aus verschiedenen Entwicklerstudios, auf die sich Edge beruft, bleibt der Leistungsunterschied dennoch „signifikant“ und „offensichtlich“. Daran ändere auch die jüngste Takterhöhung nichts, diese würde „die Situation nicht sehr stark ändern“, die PlayStation 4 sei „50 Prozent schneller als die Xbox One“.

Lesezugriffe auf den Speicher sind den Angaben zufolge auf der PlayStation 4 40 bis 50 Prozent schneller, während die Arithmetic Logic Unit (ALU) ebenfalls 50 Prozent schneller arbeitet. Laut den befragten Entwicklern laufe ein nicht auf eine spezifische Konsole optimiertes Spiel, das Sonys Konsole in einer Auflösung von 1080p mit etwa 30 Bildern pro Sekunde berechnet, auf der Xbox One mit „20-irgendwas“ Bildern pro Sekunde – und einer Auflösung von 1.600 × 900 Pixeln. Zudem drückten die Entwickler ihre Frustration über die umständliche Nutzung des 32 Megabyte großen ESRAMs aus. Die Xbox One ist jedoch nicht in jeder Hinsicht die unterlegene Konsole, sondern biete etwa in Bezug auf Raytracing auch Vorteile – und zwar immer dann, wenn der Schwerpunkt auf Schreibzugriffen im Speicher liegt.

Zumindest bei Erscheinen schneller: Die PlayStation 4
Zumindest bei Erscheinen schneller: Die PlayStation 4

Allerdings sei die Einschätzung zur Leistung noch nicht final, da beide Hersteller noch an den Grafiktreibern für ihre Konsole arbeiten würden. Speziell Microsoft wird dabei noch erheblicher Aufholbedarf zugeschrieben, denn der Konzern „hängt mit den Treibern zurück und das schadet ihnen“. Auch wenn die Microsoft-Treiber derzeit als „schrecklich“ bezeichnet werden, wird erwartet, dass beide Unternehmen die Leistung auch nach dem Marktstart noch optimieren, was die Leistungslücke wiederum etwas verkleinert.

Zumindest zu Beginn ist es, auch im Hinblick auf die noch vergleichsweise unbekannte Hardware und die unbefriedigenden Treiber jedoch unwahrscheinlich, dass plattformübergreifende Spiele unterschiedliche Grafikqualität aufweisen. Zwar würden beide Unternehmen viel Wert darauf legen, dass Studios die Vorteile ihrer Plattform ausnutzen, allerdings, erklärte ein Entwickler, würde diesem Wunsch nur dann gefolgt, wenn das Spieldesign – oder ein anderer Anreiz – einen Grund dafür biete. Speziell im Hinblick auf Erscheinungstermine sowie die entstehenden Kosten sei es einfacher, nahezu identische Versionen zu erstellen.

Denn der Leistungsvorsprung bezieht sich laut Adrian Chmielarz, der lange Zeit bei People Can Fly (Bulletstorm) tätig war, auf eine Entwicklerumgebung, im Endeffekt sind dauerhaft identisch aussehende Versionen zu erwarten. Dies bedeutet nach Chmielarz nicht zwangsläufig, dass eine für die PlayStation entwickelte Version in jedem Fall „verkrüppelt“ wird. Ebenso sei denkbar, die Version für schwächere Hardware mit „super-extra Optimierungen“ zu versehen. Dies hänge vom Ziel ab, das dem Studio gegeben werde. Ein gutes Studio, so der ehemalige Creative Director, wird aber in jedem Fall überzeugende Grafikqualität abliefern.

Nicht zuletzt sei das am besten aussehende Spiel der derzeitigen Generation, das Action-Adventure „The Last of Us“, auf der letztlich schwächeren Konsole entwickelt worden. Hier allerdings ist ein Vergleich aufgrund der unterschiedlichen Architektur und dem unterschiedlichen Entwicklungsaufwand, den diese erfordert, weder einfach zu ziehen noch exakt zu quantifizieren. Es besteht daher zumindest die Chance, dass die PlayStation 4 bei Exklusivtiteln die (Grafik-)Nase vorn haben wird.