Intel schließt App-Store nach vier Jahren

Michael Günsch
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Vor rund vier Jahren hatte Intel das „AppUp Center“, ein Online-Store mit Software für Windows-basierte Computer, ins Leben gerufen. Jetzt wird das Portal, das Intels Peter Biddle einst als „größten App-Store der Welt, von dem niemand jemals gehört hat“ bezeichnete, eingestellt.

Auf der Startseite informiert Intel, dass das AppUp Center am 11. März 2014 geschlossen wird. Dort heißt es:

Bei Intel denken wir immer über die Zukunft nach, was oftmals bedeutet, Änderungen in der Gegenwart zu machen. Aus diesem Grund wird am 11. März 2014 [das] Intel AppUp Center geschlossen, indem wir uns auf die Entwicklung neuer und aufregender PC-Innovationen konzentrieren, die damit fortfahren werden, die Welt zu formen.

Nähere Details zur Schließung liefern die FAQ. Demnach stehen weder Apps noch andere Inhalte nach besagtem Datum als Download zur Verfügung. Kunden sollen noch bis zum 15. Juni 2014 Support via E-Mail erhalten, der allerdings auf Englisch beschränkt ist. Ferner will Intel bis zum 19. Dezember 2014 Rückerstattungen für über AppUp gekaufte Software gewähren. Die Apps sollen in den meisten Fällen auch nach der Schließung noch funktionieren. Der AppUp-Client soll aber für deren ordnungsgemäße Ausführung weiterhin installiert bleiben und zur Schließung ein Update erfahren, in dem er um die Funktionen zum Download und Starten von Apps beschnitten werde.

Intel spricht von „einigen“ Programmen, die weiterhin eine Verbindung zum AppUp-Client benötigen und „nach dem 15. Mai 2015 nicht mehr funktionieren könnten“. Die verlinkte Liste der betroffenen Software umfasst aber deutlich mehr als nur „einige“ Anwendungen.

Das AppUp Center hatte Intel 2010 vor allem im Hinblick auf neue Formate von Mobil-Computern wie Ultra- und Netbooks ins Leben gerufen, um diese mit passender Software zu versorgen. Über ein Entwicklerprogramm konnten Software-Entwickler ihre Anwendungen auf dem Portal zur Verfügung stellen. Dabei wurden ausschließlich Apps für Windows-Betriebssysteme erlaubt. Im Herbst 2011 hatte Intel Capital 100 Millionen US-Dollar in Form eines Fonds für die Entwicklung von Software und Inhalten für AppUp investiert. Wenige Monate zuvor hatte Intel verkündet, die Entwicklung von Ultrabooks mit 300 Millionen US-Dollar zu unterstützen.

Gegenüber TechCrunch erklärte ein Unternehmenssprecher:

Als wir AppUp starteten, geschah dies, um die zu dieser Zeit besonderen Bedürfnisse der Konsumenten zu bedienen. Ich denke, dass es seinen Zweck erfüllt hat, als da neue, aufstrebende Geräte [wie Ultrabooks] waren, die Apps brauchten, aber nun sehen wir eine Änderung in den Bedürfnissen der Konsumenten und somit lenken wir unsere Mittel in eine andere Richtung. Wir haben uns entschlossen, uns neu auszurichten und auf Dienste für Unternehmen zu fokussieren – die Bedürfnisse von Unternehmen und Business-Kunden.

Intel-Sprecher gegenüber TechCrunch