Linus Torvalds gibt Kernel 3.13 frei

Ferdinand Thommes
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Kernel 3.13 brauchte mit zehn Wochen Entwicklungszeit zwei Wochen länger und bietet mit über 10.600 Änderungen auch deutlich mehr Neuerungen als der Vorgänger. Der aktuelle Kernel aktiviert unter anderem die Energieverwaltung für Radeon-Grafikkarten und bietet ein neues Firewall-Framework.

Besitzer von AMD-Grafikkarten haben unter Linux ab sofort Grund zur Freude: Neben der nun standardmäßig aktivierten Energieverwaltung im Zusammenspiel mit dem freien Radeon-Treiber ist nun auch der Wechsel zwischen zwei Grafikkarten – von AMD „Enduro“ genannt – in Notebooks möglich. Bereits in Kernel 3.12 wurden die Grundlagen für das Umschalten der Hardware gelegt. Der Treiber im neuen Kernel kann außerdem mit Karten vom Typ AMD Radeon R9 290X „Hawaii“ umgehen.

Bereits seit einiger Zeit wird mit „Multiqueue Block Layer“ an einer Funktion gearbeitet, die die in die Jahre gekommene Block-Layer-Schnittstelle modernisieren soll. Diese Schnittstelle zwischen Festplattentreiber und Kernel regelt die Lese- und Schreibzugriffe (IOPs). Seit dem Markteintritt von Solid-State-Drives besteht hier die Notwendigkeit einer Aktualisierung. Durch den Einsatz mehrerer Warteschlangen soll der Datendurchsatz gesteigert werden, was insbesondere den SSDs zugute kommen wird. Allerdings müssen alle Treiber angepasst werden, was laut Entwickler Johnathan Corbet bis zum Ende des Jahres dauern könnte. Ebenfalls positiv für SSDs wirkt sich eine Änderung am Device-Mapper aus. Dieser reicht Daten fortan im Passthrough-Modus direkt weiter anstatt über einen Cache – noch während die Dateiintegrität geprüft wird.

Seit 2009 wird bereits an einem Nachfolger für das Paketfilter-Framework Iptables gearbeitet. Der designierte Nachfolger Nftables hat nun Eingang in den offiziellen Kernel gefunden, nachdem er im Oktober in den Entwickler-Kernel „linux-next“ aufgenommen wurde. Er soll mit der Zeit Iptables vollkommen ersetzen, ist aber zu diesem abwärtskompatibel. Das neue Firewall-Konzept war nötig, da Iptables einige Limitierungen sowohl bei der Funktionalität als auch im Code-Design aufweist, die sowohl die Benutzbarkeit als auch die Code-Pflege einschränken.

Das komprimierte Dateisystem SquashFS hat zwei Änderungen erfahren, die das Dekomprimieren von Images dramatisch beschleunigen sollen. Dazu werden entpackte Daten in ungenutzte Bereiche des Arbeitsspeichers abgelegt. Zudem werden zukünftig mehrere Threads bei der Dekompression eingesetzt. Die meisten Linux-Distributionen setzen SquashFS auf ihren Live-Medien ein, so dass diese zukünftig schneller starten sollten.

Die aktuelle Version des Kernel 3.13 kann von Kernel.org heruntergeladen werden. Die Webseite Kernelnewbies beschreibt die Änderungen im Detail.

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