Verfahren wegen Rekrutierungs-Kartell steht bevor

Michael Schäfer
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Das unter anderem gegen Apple, Google, Intel und Adobe geplante Sammelklageverfahren wegen illegaler Absprachen zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter nimmt Formen an. Ein Antrag von Adobe, Widerspruch gegen die Zulassung der Sammelklage einzulegen, wurde abgelehnt. So kann das Verfahren nun in die Verhandlungsphase eintreten.

Durch das angestrebte Verfahren haben neben zahlreichen IT-Unternehmen auch Firmen wie Pixar und Lucasfilm rechtliche Konsequenzen zu befürchten. Bei dem Verfahren geht es um ein von 2005 bis 2009 abgeschlossenes „Gentleman's Agreement“, bei dem die genannten Unternehmen sich verpflichteten, keine Angestellten der jeweiligen Mitbewerber abzuwerben. Diese Abmachung sollte zunächst zwischen dem damaligen Apple-Chef Steve Jobs, Googles damaligem Chef Eric Schmidt sowie Verantwortlichen von Adobe und Intel geschlossen worden sein. Dies belegen Ende letzter Woche von Pando Daily veröffentlichte Prozessunterlagen.

Die Unterlagen legen den Verdacht nahe, dass vor allem Steve Jobs die Leiter anderer Firmen unter Druck gesetzt hat. So soll dieser dem damaligen Palm-Chef Jon Rubinstein mit Patentklagen gedroht haben, sollte Palm wertvolle Mitarbeiter von Apple abwerben. Auch Adobe-Chef Bruce Chizen, der das Abkommen zwar direkt unterzeichnete, dieses aber nur auf den Manager-Bereich beschränken wollte, soll Jobs gedroht haben, Apples Personalabteilung auf alle Adobe-Mitarbeiter anzusetzen. Laut den Unterlagen soll Eric Schmidt zudem vorgeschlagen haben, die Abmachung lediglich mündlich zu treffen, damit weniger Beweismaterial anfalle. Zudem kündigte Schmidt 2009 die Vereinbarung wieder auf.

Die US-Kartellaufsicht hatte seinerzeit entschieden, dass das Vorgehen der Firmen gegen das Wettbewerbsrecht verstößt, da die Abmachung eine Kontrolle seitens der Unternehmen über die Gehälter der begehrten Fachkräfte ermöglichte. Das US-Justizministerium ließ jedoch nach einem Vergleich die Anklage 2010 fallen. 2011 reichten Mitarbeiter, die in der Sache einen großen Einschnitt in ihre beruflichen Chancen sahen, Klage ein, die im Oktober 2012 als Sammelklage zugelassen wurde.

Während sich unter anderem Pixar, Lucasfilm und Intuit mit den Klägern vergleichen wollen, wurde für Apple, Google, Adobe und Intel der erste Verhandlungstag auf den 27. Mai 2014 festgesetzt.

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