Vorschau: Enermax' digitales Passiv-Netzteil mit 80Plus Platin

Philip Pfab
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Das Konzept der lüfterlosen 80Plus-Platin-Netzteile hat Enermax noch einmal deutlich überarbeitet. Die derzeit in Entwicklung befindlichen Digifanless-Netzteile werden teilweise digitale Steuerungschips nutzen und können damit per Software konfiguriert werden.

Der Einsatz von Digitaltechnik erfreut sich im High-End-Bereich wachsender Beliebtheit. So bieten bereits Corsair, Thermaltake und High Power derartige Spannungswandler an. Je nach konkreter Umsetzung und zur Verfügung stehender Software können verschiedene Parameter während des Betriebs ausgelesen und in gewissen Grenzen sogar beeinflusst werden. Uns vorliegende Informationen zeigen, dass Enermax auf der Sekundärseite einen digitalen Prozessor einsetzen wird, während auf der Primärseite ein klassischer IC als PFC-Controller kombiniert mit einer Schnittstelle zur Datenauslesung zum Einsatz kommt. Die +3,3- und +5-Volt-Spannung wird wie im Oberklassesegment üblich durch eine DC-DC-Spannungswandlung erzeugt.

Enermax Digifanless Vorserienmodell
Enermax Digifanless Vorserienmodell (Bild: Enermax)

Die zugehörige Enermax-Software kann zahlreiche Messwerte wie aufgenommene und abgegebene Leistung, Wirkungsgrad, die anliegenden Spannungen, die fließenden Ströme und die – insbesondere bei lüfterlosen Spannungswandlern besonders nützliche – Temperatur anzeigen. Für die integrierten Schutzschaltungen Überspannungsschutz (OVP), Unterspannungsschutz (UVP), Kurzschlussschutz (SCP), Überhitzungsschutz (OTP) und Überstromschutz (OCP) können so Software-basierte Warnmeldungen bei Grenzwertüberschreitung realisiert werden. Würde das Passiv-Netzteil also überhitzen, kann die Software den Nutzer benachrichtigen, bevor der Überhitzungsschutz eine Sicherheitsabschaltung auslöst. Ähnliche Funktionen werden für den Überstromschutz und den Überlastschutz demonstriert.

In beschränktem Ausmaß kann das Digifanless-Netzteil vom Anwender konfiguriert werden. Beispielsweise lassen sich getrennte Absicherungen mehrerer +12-Volt-Leitungen aufheben und das Netzteil so im Single-Rail-Modus betreiben.

Im Gegensatz zu den Angeboten anderer Hersteller, die Digitaltechnik erst ab einem Leistungsbereich von 750 Watt für High-End-Netzteile verwenden, bringt Enermax die Passiv-Netzteile mit neuer Technik in den mittleren Leistungsbereich um 500 Watt. Der derzeitige Prototyp bietet eine Nennleistung von 550 Watt, weitere Leistungsstufen sind wahrscheinlich. Zudem gehen wir davon aus, dass gleichzeitig auch aktiv gekühlte Versionen mit höherer Nennleistung evaluiert werden. Als Beispiels-Leistungsaufnahme zeigt ein Screenshot der Enermax-Software 800 Watt an – die damit einhergehende Abwärme wird ohne Belüftung trotz 80Plus-Platin-Wirkungsgrad kaum zu bewältigen sein. Die Markteinführung des Digifanless ist für das dritte Quartal dieses Jahres geplant.

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