Amazons Musikdienst offenbar mit zahlreichen Einschränkungen

Przemyslaw Szymanski
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Seit Februar halten sich die Gerüchte, dass nun auch Amazon einen Musikdienst planen soll. Allerdings soll dieser im Rahmen des Prime-Abonnements nicht wie bisher vermutet in Form einer Musik-Streaming-Flatrate geplant sein, sondern neben einer zeitlichen Begrenzung auch weitere Einschränkungen für den Nutzer mit sich bringen.

Dies berichtet das Wall Street Journal und beruft sich dabei auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Demnach soll Nutzern, die das Prime-Angebot in Anspruch nehmen, bei dem geplanten Musikdienst von Amazon nur eine gewisse Zeitdauer eingeräumt werden, in der die einzelnen Songs und Alben gehört werden können. Damit will der Konzern die Kunden dem Bericht zufolge dazu bewegen, die Musiktitel im unternehmenseigenen MP3-Shop zu kaufen, um diese auch nach Ablauf des nicht näher bekannten Zeit-Limits hören zu können.

Allerdings soll es sich bei den zur Verfügung gestellten Songs und Alben den Forderungen der Rechteinhaber nach größtenteils um ältere Musiktitel handeln. Dies sei vor allem auf das von Amazon geplante Vergütungsmodell zurückzuführen, bei dem der Online-Versandhändler nicht wie die Konkurrenten Apple, Google oder Spotify pro abgespielten Musiktitel bezahlen wolle, sondern einen Pauschalbetrag biete.

Laut einem Bericht des US-Musikmagazins Billboard, das die offiziellen US-Verkaufscharts für Musikalben, Songs und weitere Hitlisten ermittelt und veröffentlicht, soll es sich dabei um insgesamt 30 Millionen US-Dollar handeln. Davon sollen rund 25 Millionen US-Dollar an die drei weltgrößten Major-Label Universal Music, Sony Music sowie Warner Music gehen, während die restlichen fünf Millionen US-Dollar für sogenannte Independent-Label veranschlagt sind. Von Billboard zitierte Führungspersonen aus dem US-Musiksektor nannten Amazons Vorstellungen „verrückt“.

Abseits dessen soll Amazon im Rahmen der Einführung des neuen Musikdienstes planen, den Preis für das besagte Prime-Abonnement zu erhöhen. Während Nutzer in den USA das Angebot aktuell für 79 US-Dollar in Anspruch nehmen und somit neben der bevorzugten Lieferung und dem Zugriff auf die Kindle-Bücherei auch den vor Kurzem eingeführten Streaming-Dienst Amazon Prime Instant Video nutzen können, soll der Preis in der Zukunft auf 119 US-Dollar steigen. In Deutschland ist Prime aktuell für 49 Euro im Jahr erhältlich.

Um den erhöhten Preis vor den Kunden rechtfertigen zu können, soll Amazon neben dem spekulierten Musik-Streaming-Dienst auch noch weitere Funktionen einführen wollen. Welche dies genau sein werden, wird in dem Bericht des Wall Street Journal jedoch nicht genannt. Eine Stellungnahme bezüglich des aktuellen Berichts lehnte Amazon gegenüber der Wirtschaftszeitung ab.

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