WhatsApp-Tarif könnte die Netzneutralität verletzen

Jan-Frederik Timm
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Der von E-Plus und WhatsApp angekündigte gemeinsame Tarif wird das über WhatsApp verbrauchte Datenvolumen nicht auf das Inklusivvolumen anrechnen. Das berichtet die Wirtschaftswoche unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Kreise.

Vor dem Hintergrund der Ankündigung des Messengers, in Zukunft auch das Telefonieren zwischen Teilnehmern zu ermöglichen, könnten Kunden des Tarifs in Zukunft über WhatsApp Texte, Bilder und Videos versenden sowie telefonieren, ohne die Inklusivminuten und das -volumen ihres Sprach- und Datenguthabens zu belasten. Vorausgesetzt, die Funktion steht zur Verfügung – und wird vom Mobilfunkanbieter dann auch zugelassen.

Der Tarif soll als Prepaid-Variante auf den Markt kommen und die uneingeschränkte Nutzung von WhatsApp selbst dann noch erlauben, wenn das Guthaben der Karte bereits aufgebraucht worden ist.

Dass der Prepaid-Tarif Anfang April nach Deutschland kommt, hat E-Plus gegenüber der Wirtschaftswoche bestätigt. Preise sollen kurz vor dem Marktstart bekannt gegeben werden. Zu den spekulierten Details wollte sich der Konzern hingegen noch nicht äußern.

Analog zu vergleichbaren „Inklusivangebote“ wie bei der Telekom (Entertain, Spotify) dürfte auch dieser Tarif abermals die Diskussion um die Netzneutralität auf die Tagesordnung bringen. Da sich große Provider wie die Deutsche Telekom und Vodafone allerdings erst am Wochenende erneut verärgert darüber gezeigt haben, dass Internetdienste Milliarden erwirtschaften, während die hohen Datenvolumen der Angebote die Infrastrukturanbieter mit hohen Kosten konfrontieren, ist jedoch davon auszugehen, dass die Konzerne vergleichbare Angebote eher mehren als abschaffen werden.