Tolino Vision mit Carta-Technologie ab 5. April

Michael Schäfer
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Thalia, Weltbild, Hugendubel, Club Bertelsmann und die Deutsche Telekom haben heute gemeinsam ihren neuen E-Book-Reader Tolino Vision angekündigt, welcher neben dem Kindle Paperwhite 2 von Amazon als zweites Lesegerät überhaupt über ein Carta-Display vom Branchenführer E-Ink verfügt.

Dieses soll gegenüber der im Vorgänger Tolino Shine verwendeten Pearl-Technologie für einen bis zu 50 Prozent höheren Kontrast sorgen und Reflexionen auf der Anzeige-Oberfläche wirksamer verringern. Die Größe und Auflösung des Displays bleiben mit sechs Zoll bei 1.024 × 758 Bildpunkten jedoch gleich. Der sensorische Home-Button ist zudem nicht die einzige Änderung, welche sich beim neuen E-Book-Reader äußerlich direkt bemerkbar macht, des Weiteren verfügt dieser nun über eine durchgehende Verglasung, wie sie bereits vom Kobo Aura bekannt ist.

Gegenüber dem Tolino Shine fallen Maße und Gewicht geringer, Prozessor und Arbeitsspeicher hingegen üppiger aus. Die Tolino-Allianz verspricht sich von der neuen Hardware einen Leistungszuwachs von bis zu 40 Prozent. Der Speicherplatz zum Ablegen eigener Inhalte misst nach wie vor vier Gigabyte und kann auch beim Tolino Vision erweitert werden.

Mit einer optionalen Zahlensperre sowie einer aus den Kindle-Lesegeräten bekannten „Pageflip“-Funktion ähnlichen Schnellblättermöglichkeit weist der Tolino Vision auch softwareseitig Neuerungen auf. Ebenfalls neu ist auch die Möglichkeit, Notizen aus einem E-Book heraus als Textdatei anlegen zu können.

Der Tolino Vision soll laut Pressemitteilung bereits ab kommenden Samstag zu einem Preis von 129 Euro unter anderem in den Filialen von Thalia, Weltbild und Hugendubel sowie bei weiteren ausgesuchten Händlern erhältlich sein. Der Tolino Shine, welcher erst vor rund einem halben Jahr sowohl eine hard- als auch softwareseitige Aktualisierung erfahren hat, wird weiterhin erhältlich sein und soll als eine günstigere Alternative neben dem neuen Flaggschiff positioniert werden. Zudem soll dieser ebenfalls die neuen Software-Funktionen in einem demnächst erscheinenden Update erhalten.

Tolino Vision Tolino Shine
OS: Android
Display: 6 Zoll, 1.024 × 758 Pixel (213 ppi), 16 Graustufen
E-Ink Carta-Technologie
Beleuchtung zuschaltbar und stufenlos regelbar
6 Zoll, 1.024 × 758 Pixel (213 ppi), 16 Graustufen
E-Ink Pearl-Technologie Shine Display
Beleuchtung zuschaltbar und stufenlos regelbar
Bedienung: Touch, kapazitiv Infrarot-Touch
CPU: 1 GHz 800 MHz
Arbeitsspeicher: 512 MB 256 MB
Speicher: 4 GB, davon 2,1 verfügbar
per microSD-Karte um bis zu 32 GB erweiterbar
Übertragungsstandards: WLAN 802.11 b/g/n
Akku: K.A. 1.500 mAh
Abmessung: 163 × 114 × 8,1 mm 175 × 116 × 9,7 mm
Gewicht: 178 Gramm 183 Gramm
Unterstützte Formate: EPUB, PDF, TXT, ACSM
Lieferumfang: Lesegerät, USB-2.0-Lade-und Verbindungskabel (USB Typ A auf Micro B), Kurzanleitung
Preis (UVP): 129 Euro 99 Euro

Tolino-Allianz zieht positive Bilanz

Im Rahmen der Vorstellung des neuen E-Book-Readers äußerte sich der Zusammenschluss positiv über das erste Jahr seit dem Erscheinen des ersten Tolino Shine. So soll sich die Marke bei den reinen Lesegeräten für digitale Bücher mit 35 Prozent Marktanteil hinter dem Branchen-Primus Amazon endgültig etabliert haben, womit die gesteckten Ziele laut Thalia Geschäftsführer Michael Busch erreicht wurden. Nina Hugendubel, geschäftsführende Gesellschafterin der Buchhandlung Hugendubel sieht im Tolino Shine „ein schönes Beispiel, dass durch die Bündelung von Kräften über einen weltweit einzigartigen Schulterschluss überzeugende Innovationen entstehen, die im Markt sehr erfolgreich sind“.

Obwohl das erste Jahr der Tolino-Allianz durchaus Erfolge vorzuweisen hat, gab es darüber hinaus auch negative Schlagzeilen zu vermelden: So musste Anfang des Jahres der Weltbild-Verlag seine Zahlungsunfähigkeit bekannt geben, einige Tage später verkündete die Deutsche Telekom die Schließung des E-Book-Shops Page Place zum 31. März dieses Jahres, was auch die Einstellung der Tolino-Verkäufe nach sich zog. In Zukunft wolle sich das Unternehmen nur noch um die technische Entwicklung der Tolino-Lesegeräte kümmern, hieß es seinerzeit. Und auch wenn Thalia als Allianz-Mitglied im letzten Weihnachtsgeschäft einen deutlichen Zuwachs im digitalen Buch-Bereich vermeldete, konnte dieser jedoch nicht über zahlreiche Standortschließungen des Unternehmens hinwegtäuschen. Von diesem Standpunkt aus betrachtet kann die Zukunft der Tolino-Allianz auch mit einem gewissen Fragezeichen gesehen werden.