Ubuntu 14.04 bekommt einen Kernel der Serie 3.13

Ferdinand Thommes
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In weniger als zwei Wochen wird Ubuntu 14.04 LTS Trusty Tahr als Version mit fünf Jahren Langzeitunterstützung veröffentlicht. Gestern wurde der Kernel eingefroren und es wurde bekanntgegeben, dass das Team auf einen stark gepatchten Vanilla-Kernel 3.13.8 setzt, der bei Ubuntu die Versionsnummer 3.13.0-21.4 trägt.

Für Anwender, die an der Kernel-Konfiguration des nächsten Ubuntu-Releases, den Änderungen gegenüber dem Standard-Kernel oder dem letzten Ubuntu-Kernel interessiert sind, verweisen die Entwickler auf einige aufschlussreiche Dokumente. So geht aus dem TrustyKernelDeltaReview hervor, dass es insgesamt 865 Patches gegenüber 3.13.8 von Kernel.org gegeben hat. Davon sind mit 410 knapp die Hälfte von Debian übernommen, 413 sind Änderungen seitens Ubuntu, die auch als „Sauce-Patches“ bezeichnet werden. Dazu kommen noch zehn Patches von Ubuntu für Treiber, die sich in diesem Fall alle auf die virtuellen Dateisysteme AUFS und OverlayFS beziehen. Die Details aller Änderungen können im Ubuntu-Kernel-Git nachvollzogen werden.

Unter den Änderungen finden sich viele aus Kernel 3.14 rückportierte Patches und sogar solche, die noch nicht im offiziellen Mainline-Kernel sind. Darunter ist beispielsweise auch Code für den i915_bdw-Treiber für Intels Broadwell-Plattform, der offiziell zum Teil erst mit Kernel 3.15 veröffentlicht wird. Damit ist die LTS-Version für Intels ab Ende des Jahres erwartete Broadwell-Prozessoren mit einem Grafiktreiber gerüstet.

Die Unterschiede in der Konfiguration der Kernel von Ubuntu 13.10 Saucy Slamander und 14.04 LTS Trusty Tahr können für alle ausgelieferten Architekturen im Ubuntu-Wiki nachgeschlagen werden. Die komplette Konfiguration für die einzelnen offiziellen Ubuntu-Varianten finden sich im Index des Ubuntu-Kernels.

Die LTS-Version 14.04 Trusty Tahr ist vermutlich die letzte Ubuntu-Veröffentlichung, bei der Desktop- und Mobilversion noch getrennt sind. Danach sollen ab 14.10 der Display-Manager Mir und Unity 8 auch auf dem Desktop Einzug halten und damit keine Trennung der Bereiche mehr bestehen. Am 10. April erscheint ein Releasekandidat zu 14.04, eine Woche darauf, am 17. April, soll die finale Version erscheinen. Bis dahin können Neugierige mit den Daily Builds einen Blick auf die kommende Version werfen.

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