Telekom: 250 Mbit/s mittels G.Fast in zwei bis drei Jahren

Andreas Frischholz
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Telekom: 250 Mbit/s mittels G.Fast in zwei bis drei Jahren
Bild: Eigene

Die Deutsche Telekom will in den kommenden zwei bis drei Jahren mit dem G.Fast-Ausbau starten, um Anschlussgeschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s zu erreichen. So will der Konzern ohne kostspielige Investitionen mit den Breitbandgeschwindigkeiten von Kabelnetzbetreibern konkurrieren können.

Dies kündigte der für das Deutschlandgeschäft zuständige Telekom-Vorstand Niek Jan van Damme in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) an. Demnach konzentriert sich die Telekom aktuell auf den Ausbau von VDSL-Anschlüssen mit Bandbreiten von bis zu 100 Mbit/s, die derzeit für rund 40 Prozent der Haushalte verfügbar sein sollen. „Im Moment gehen wir mit dem Netzausbau in die Fläche, der nächste Schritt ist noch mehr Tempo für alle“, so van Damme.

In den kommenden Jahren will die Telekom mit G.Fast noch deutlich höhere Anschluss-Geschwindigkeiten ermöglichen. An diesem Übertragungsstandard arbeiten derzeit Netzwerkausrüster und Provider, um mit den herkömmlichen Kupfer-Doppelkabeln – zumindest auf kurze Distanz – Geschwindigkeiten von über 1 Gbit/s zu ermöglichen. In einem Feldversuch hat etwa die Telekom Austria über ein entsprechendes, 100 Meter langes Kabel Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s erreicht.

Trotz der ersten erfolgreichen Testläufe steckt die Technologie aber nach wie vor in den Kinderschuhen. Dementsprechend gibt sich van Damme optimistisch, wenn er ankündigt: „In zwei bis drei Jahren werden wir mit dem Ausbau beginnen.“ Um diese auf 250 Mbit/s zu steigern, reiche es dem Bericht zufolge aus, die an das Glasfasernetz angebundenen Kabelverzweiger mit „neuen Funktionskarten und neuer Software“ aufzurüsten. Dies soll sogar binnen weniger Monate machbar sein.

G.Fast und FTTH ermöglichen mehr als 500 Mbit/s

Theoretisch erlaubt der G.Fast-Standard sogar deutlich höhere Übertragungsraten. Möglich wären Geschwindigkeiten von bis zu 500 Mbit/s aber nur mittels eines FTTH-Konzepts, bei dem die Glasfaserkabel direkt bis zu den Haushalten verlegt werden – und für das G.Fast aufgrund der kurzen Reichweite auch prädestiniert ist. Van Damme sieht diese Vorgehensweise zwar als „Ideallösung“ an, allerdings geht er nicht davon aus, dass Kunden den dafür notwendigen Preis zahlen würden.

Welche Geschwindigkeiten mit einem FTTH-Ausbau möglich sind, zeigt ein aktuelles Telekom-Projekt in Baden-Württemberg. Für den Empfang von TeleVision, dem Kabelfernseh-Angebot der Telekom, hat der Konzern 5.456 Wohneinheiten der Landes-Bau-Genossenschaft Württemberg eG (LBG) mit einem Kabelanschluss ausgestattet und fast alle Gebäude der Genossenschaft an das Glasfasernetz angebunden. „Da wir die Glasfaserleitungen nicht nur bis zum nächsten Verteilerkasten in der Straße verlegt haben, sondern bis zum Übergabepunkt im Haus, können wir in Zukunft sogar jede einzelne Wohnung an die Glasfaser anbinden. Damit sind kurzfristig Übertragungsraten von 400 Mbit/s und mehr möglich“, sagte der mit der für das Projekt zuständige Telekom-Manager Sasa Vujinovic.

Telekom will wieder mit Kabelnetzbetreibern konkurrieren

Mit den höheren Anschlussgeschwindigkeiten will die Telekom vor allem mit den Kabelnetzbetreibern wie Kabel Deutschland und Unitymedia KabelBW konkurrieren. Diese können bereits heute Bandbreiten von über 100 Mbit/s anbieten und setzen die Telekom vor allem in Ballungszentren unter Druck. Dort will der Bonner Konzern nun Marktanteile zurückgewinnen. Dies soll sowohl mit eigenen Neukunden als auch durch Großhandelsverträge mit Wettbewerbern wie der United-Internet-Tochter 1&1 erreicht werden.

Die Strategie der Telekom besteht dabei nicht nur aus neuen Technologien. Erste Vorboten sind etwa die Hybrid-Tarife Magenta Eins, bei denen Festnetzanschlüsse mit LTE gekoppelt werden, um Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 250 Mbit/s zu erreichen.